RPG-Generator für CICS-TP-Programmierung:

Traum-Antwortzeiten ohne CICS-Ballast

30.09.1977

DÜREN - "Noch nicht ganz auf der schwarzen IBM-Liste" weiß sich Ex-IBM-Mann Günther Lattwein, Hauptabteilungsleiter EDV und Organisation bei der Renker Daten KG in Düren, argwöhnt aber, daß "ab und zu schon mal ein IBM-VB seinen Kunden von unserem TP-Programmgenerator abrät." Bei dem als "Datenverarbeitung des Papierveredelungswerks Renker GmbH" firmierenden EDV-Dienstleistungsbetrieb arbeitete man seit der CICS-Installation im Frühjahr 1973 an einer Alternative für den "denkbar schwierigen Basic-Mapping-Support des IBM-TP-Monitors". So entstand in Eigenbau der auf RPG basierende "Communication-Program-Generator (CPG)".

Mittlerweile wird CPG nicht nur bei Renker eingesetzt: 50 deutsche CICS-Anwender programmieren bereits ihre TP-Anwendungen mit Hilfe dieses Vorcompilers, der aus einem in RPG-Logik geschriebenen Programm ein Assembler-Quellenprogramm erzeugt. Pikanterie am Rande: IBM-VB's verhalfen den Dürenern zum Durchbruch, weil sie - so Lattwein - bei Online-willigen RPG-Anwendern den Renker-RPG-TP-Generator empfahlen, um zum Hardware-Abschluß zu kommen. RPG-Online-Programme können vom Anwender "ohne CICS- und Makrosprach-Ausbildung geschrieben werden", erläutert Lattwein den Hauptvorteil von CPG. Erreicht werden könnten die "für Cobol-Anwender traumhaften Responsezeiten von durchschnittlich 0,2 Sekunden" durch das Methodenbank-Konzept: "Entgegen der üblichen Konzeption, daß der Anwender zähneknirschend zusehen muß, wie der jetzt schon 70prozentige Basissoftware-Anteil seiner TP-Applikationen von Release zu Release wächst ohne daß die Vorteile des Wachstums spürbar werden, wird bei CPG der gesamte CICS-Ballast vom Anwendungsprogramm losgelöst und in einer Methodenbank gespeichert" (Lattwein).

Im einzelnen lägen in einem TP-Partition-Bereich zwischen CICS und dem Anwendungsprogramm sämtliche TP- und IOCS-Makros sowie mehrfach benutzte Instruktionsfolgen (Methoden) für Dateizugriffe, Rechenfeldaufbereitung oder Terminalein- und -ausgaben. Lattwein: "Es gibt jetzt nur noch ein Programm, das über eine neuartige Interfacetechnik mit der Basissoftware korrespondiert" Dadurch ergeben sich folgende Vorteile:

- Bei CICS-Releasewechsel müssen nicht alle Programme neu umgewandelt werden, sondern nur das Methodenbank-Programm,

- Die Umwandlungszeiten der Anwendungsprogramme betragen nur noch ein Drittel der CICS-Assembler-Compilezeit,

- Die Kompression der häufig benutzten Routinen auf insgesamt nur eine Seite (2K) im Hauptspeicher sowie die Schrumpfung der Anwendungsprogramme auf 30 Prozent der sonstigen Programmgröße führt zur Reduzierung der Paging-Rate,

- Durch Schnittstellen zu anderen TP-Monitoren kann das Steuersystem ohne Programmänderungen ausgetauscht werden.

So wurde bei Renker nach Einsatz der CPG-Methodenbank die VSIZE um zirka 30 Prozent auf 1,4 MB reduziert und eine mittlere Antwortzeit von 0,1 bis 0,35 Sekunden realisiert.

Daß Hauptspeichererweiterungen und System-Upgrading zu keinen Verbesserungen der Antwortzeiten führen und maschinennahe Assemblersprachen keine Alternative zu höheren Programmiersprachen darstellen, wollen sich jetzt nach den Worten des Renker-EDV-Chefs immer mehr CICS-Anwender zu eigen machen: In Düren werden weitere TP-Geschädigte auf "CICS-Tuning-Seminaren" geschult.