Traum(a)haft

19.02.1982

Die Personal Computer, kompakte Rechenknechte zum persönlichen Gebrauch, bringen Trauerwein noch auf die Couch - auf die des Psychiaters nämlich. Denn Sebastians Träume werden immer unruhiger.

Hier ein Beispiel für ein quälendes Schlaferlebnis: Da kamen zehn Azubis zu S. T. und forderten "ein kleines Mehrplatzsystem, um den Instruktoren zu zeigen, was saubere Stundenplangestaltung Ist". Kaum waren die vertröstet, da wurde der Pförtner vorstellig. Bei Morpheus, der Kerl wünschte sich einen schnuckeligen Bildschirmcomputer für die Abwesenheitsliste des Außendienstes.

Ja, selbst Trauerweins Sekretärin beantragte einen eigenen Tischcomputer, um den Terminkalender datenbankorientlert führen zu können, wie sie sagte.

Trauerwein im Traume ratlos: Soll er ablehnen und sich damit gegen den DV-Fortschritt stemmen? Soll er die Mikros als organisatorischen Wildwuchs, disqualifizieren? Womöglich kommt noch die Putzfrau und verlangt einen Personal Computer, um die abendliche Reinigungsfolge "elektronisch" zu planen.

Man wird einen Riegel vorschieben müssen, schon aus wirtschaftlichen Gründen. Aber wie lange noch werden sich die Endbenutzer den Anordnungen der DV-Abteilung fügen?

An dieser Stelle wird Trauerwein wach, schweißgebadet, von Zweifeln geplagt. In Wirklichkeit machen die vielen "Jedermänner" längst ihren DV-Kram alleine - mit Personal Computern natürlich.

MfG

Information Resources Manager