Trauerwein/Man goennt sich ja sonst nichts

05.05.1995

Es ist, als haetten sich saemtliche Manager der IT-Industrie verschworen gegen abgeklaerte Fachredakteure, wie Trauerwein einer ist. Ihre Inszenierungen geben seit laengerem keinen Stoff mehr fuer hymnische Kommentare her. Merkwuerdig: Sebastian ist offensichtlich immun gegen den Cyberspace-Virus und die Online-Influenza, wie ihn auch die flotten Multimedia-Sprueche nicht anmachen. Und nicht einmal das, was die Macher der Branche verpatzen, weckt Schadenfreude, an der sich haemische Kritik entzuenden koennte. Ist es gekonnt, wie Bill Gates die Verspaetung von Windows 95 begruendet? Macht es einen Unterschied, ob sich ein Unternehmen von seiner DV trennt, weil es sich auf sein Kerngeschaeft konzentrieren will, oder ob die Ausser-Haus-Entscheidung aus reinen Kostengruenden gefaellt wird, man sich den IT-Overhead eben einfach nicht mehr leisten kann? SAP-Kunde sollte - auch darueber wird ernsthaft nachgedacht - zum Pflichtfach an Universitaeten und Fachhochschulen erklaert werden, damit der nach Meinung aller Beteiligten sinnlose, ermuedende Streit ueber Sinn und Zweck der Informatik endlich ein Ende hat. Frueher konnten wir uns ueber die Frage "Make or buy?" noch die Koepfe heiss reden. Trauerweins Erinnerung moechte jedenfalls, dass es so war. Man goennt sich ja sonst nichts.