Chief Trust Officer

Trau, schau, wem!

03.01.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
2022 könnte das Jahr des Chief Trust Officer werden. Forrester zufolge müssen Unternehmen mehr tun, sich das Vertrauen von Kunden, Partnern und der eigenen Belegschaft zu verdienen.
Vertrauen wird angesichts der sich rasant beschleunigenden digitalen Transformation immer wichtiger.
Vertrauen wird angesichts der sich rasant beschleunigenden digitalen Transformation immer wichtiger.
Foto: Pictrider - shutterstock.com

Ohne das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und Partnern hätten Unternehmen auch mit vielversprechenden digitalen Initiativen keine Chance auf Erfolg, meint Jinan Budge, Principal Analyst bei Forrester. Deshalb sei es so wichtig, dass sich die Betriebe mit den großen Themen ökologische Nachhaltigkeit und Diversity & Inclusion beschäftigten. Digitale Technologien könnten einen wichtigen Hebel bieten, diese Themen angemessen zu adressieren. Allerdings spielten Faktoren wie Empathie, Integrität, Verantwortlichkeit und Transparenz eine noch entscheidendere Rolle. Um hier zu punkten, brauchen die Firmen das Vertrauen aller Beteiligten.

Mehr vertrauensbildende Maßnahmen

Das zu bekommen und langfristig zu behalten, ist jedoch nicht einfach. "Kluge Führungskräfte wissen, dass Vertrauen kein Modewort ist und nicht zufällig entsteht", sagt Forrester-Analystin Budge. Ihre Prognose lautet, dass Unternehmen 2022 mehr Maßnahmen ergreifen werden, um Vertrauen aufzubauen und zu bewahren.

Beispielsweise würden etliche Konzerne einen Chief Trust Officer einsetzen, der an den CEO berichtet und eng mit anderen Topmanagern zusammenarbeitet. Die Zuständigkeiten würden sich anfangs auf Technologie, Risikomanagement, Governance und die Beratung der Führungskräfte erstrecken, aber bald auch Aspekte wie Markenstrategie und Unternehmenswerte umfassen.

Vertrauen ist kein Modewort und entsteht auch nicht zufällig, mahnt Jinan Budge Principal Analyst bei Forrester Research.
Vertrauen ist kein Modewort und entsteht auch nicht zufällig, mahnt Jinan Budge Principal Analyst bei Forrester Research.
Foto: Forrester

Diskriminierungen in KI aufspüren und beseitigen

Auch die künstliche Intelligenz ist eine Vertrauensfrage: Viele Betriebe werden großen Aufwand betreiben, um diskriminierende Effekte in KI-Algorithmen aufzudecken und zu beseitigen. Twitter hat im vergangenen Jahr ein Programm dafür aufgesetzt, 2022 könnten Konzerne wie beispielsweise Google und Microsoft folgen.

Die Zahl der Unternehmen, die sich zu ambitionierten Klimazielen verpflichten, wird sich in der näheren Zukunft vervielfachen. Für die Betriebe geht es auch darum, angesichts der sich ändernden Verbraucherstimmung, der Forderungen von Investoren, des Aktivismus der eigenen Mitarbeiter und der regulatorischen Rahmenbedingungen ihre Reputation in Sachen Nachhaltigkeit zu wahren.