Transtec will den Kunden Seminare statt Messen anbieten

01.12.1995

BERLIN - Auf ihrer Tour durch fuenf bundesdeutsche Staedte machte die Transtec Computervertriebs AG aus Tuebingen auch in der Bundeshauptstadt Station. Im Radisson-Hotel Unter den Linden ging es um Chancen und Risiken bei neuen IT-Systemen.

Hintergrund des Forums in Berlin: Die Tuebinger Transtec Computervertriebs AG will kuenftig auf die "immer aufwendigere Teilnahme an Messen" verzichten. Statt dessen wolle man mit Interessenten und Fachleuten vor Ort in Kontakt treten und dort die Probleme klaeren. Laut Geschaeftsfuehrer Bernhard Brusche faehrt die Baden-Wuerttemberger Firma seit ihrer Gruendung 1980 einen "ungebremsten Expansionskurs". Per Katalog biete man Hard- und Software sowie Netzkomponenten von Firmen wie IBM, DEC und Sun etc. an. Das Konzept habe sich bisher als erfolgreich erwiesen. Kunden aus den neuen Laendern sowie der Bundeshauptstadt seien seit der Wende hinzugekommen.

Flexible DV hat Vorteile

Fuer das laufende Jahr erwartet das mehr als 200koepfige Unternehmen mit sechs Niederlassungen in Europa einen Umsatz von 155 Milionen Mark. Die Reiseroute durch die deutschen Staedte sei jedoch keine Verkaufsshow, hiess es im Berliner Radisson-Hotel Unter den Linden. Software-Entwickler und Anwender habe man eingeladen, um aktuelle Themen zu diskutieren.

Michael Dressen vom Vorstand der Firma sieht in solchen Treffs einen Pool, um sich "angesichts der kurzen Lebenszyklen von Computerprodukten" ueber kuenftige IuK-Trends zu informieren.

Was das Internet betrifft: Die Datenautobahn, eine billige und schnelle Methode fuer das Uebertragen kleiner Datenmengen, so Dressen, koennte ein Fax-Nachfolger und ein neues Medium fuer wissenschaftliche Fachpublikationen werden. Im Unternehmen nutze man seit Oktober dieses Jahres diese Kommunikation und praesentiere den Kunden das Netz und das Angebot per Daten-Highway.

Kuenftig wuerden auch Datenbanken fuer den Nutzer eine groessere Rolle spielen, meinte Peter Sechser von Oracle Deutschland. Der Bedarf sei in den letzten Jahren gestiegen. Anwender haetten erkannt, dass Informations-Management-Systeme die Geschaefte verbessern. Ein Beispiel sei die Textilkette C&A. Heute wuerde dort bereits im Terabyte-Bereich gearbeitet.

Vor Misserfolgen durch starre DV-Konzepte warnte Wolfgang Drespeling von der Sunsoft GmbH und wies auf den Bankrott der Barrings-Bank sowie des Luftfahrtbetreibers German Wings hin. Wenn eine Person "unkontrolliert Millionen verschaufeln kann", erklaerte er, zeige das die Softwareschwaeche eines Systems. Kuenftig brauche man neue Architekturen.

Wann bei Speichermedien die Terabytes zum Alltag gehoeren, versuchte Bernhard Hubert von Seagate Technology zu beantworten. Um dahin zu kommen, seien "immense Anstrengungen in den Hochtechnologien noetig". Gebraucht wuerden unter anderem hoehere Datendichte und niedrige Laufgeraeusche. Hubers Prognose: Die Speicherkapazitaet bei 3,5-Zoll-Festplatten sei in den letzten Jahren progressiv gestiegen. Waehrend 1992 noch 180 MB ausreichten, werde man 1997 bei 1200 MB angekommen sein.

Franz Loll ist freier Autor in Berlin.