Neuer Halbleiter von britischen Unternehmen Inmos:

Transputer als Mikroprozessor-Konkurrenz

18.11.1983

LONDON (VWD) - Seinen neuen Mikrochip "Transputer" stellt der staatlich gestützte britische Halbleiterproduzent Inmos Ltd. jetzt vor. Der Chip besteht aus einem Speicher, einem Mikroprozessor und Kommunikationseinrichtungen.

Er wird zwar voraussichtlich nicht vor 1985 in die Massenproduktion gehen, dennoch hat Inmos ihn jetzt schon vorgestellt, um für Akzeptanz dieses neuen Produktes, das mit herkömmlichen Mikroprozessoren in direkte Konkurrenz treten soll, zu werben.

Bevor Inmos die ersten Transputer ausliefern kann, muß das Unternehmen allerdings zunächst mehr als 50 Millionen Pfund Sterling beschaffen, da das National Enterprise Board eine stärkere Privatbeteiligung fordert. Inmos wird voraussichtlich im Frühjahr 1984 in New York und London an die Börse gehen.

Der Zeitpunkt ist nicht schlecht gewählt, meinen Beobachter in London. Nach fünf schwierigen Jahren hat das Unternehmen die Wende geschafft. Der Umsatz dürfte in diesem Jahr etwa dreimal so hoch sein wie 1982, und schwarze Zahlen könnten noch vor 1985 ausgewiesen werden.

Die weitere Zukunft von Inmos wird aber sehr stark von der Akzeptanz der Transputer abhängen. Das Unternehmen will sie in 16- und 32- Bit-Versionen anbieten. Erste Musterexemplare werden voraussichtlich im Inmos-Werk in Boulder (Colorado) gefertigt. Die Entwicklungskosten für die Transputer gibt Inmos mit fast fünf Millionen Pfund Sterling an. Nach Darstellung von Inmos-Gründer Iann Barron arbeiten die Transputer schneller als andere Mikrocomputer und können einfacher programmiert und billiger in Systeme integriert werden.