Studie über Hemmnisse bei unternehmerischer Kommunikation:

Transparenz wertet Information auf

09.05.1986

WIEN (CW) - Defizit für ein Unternehmen können Informationen dann bedeuten, wenn sie in großer Fülle auftreten. Erst gezielt gemanagt, unterstützen Daten und Fakten den Unternehmenserfolg. Zu diesen Schlußfolgerungen kommt eine österreichische Studie über "Die Größe der Kleinen - Die überraschenden Erfolge kleiner und mittlerer Unternehmen in den 80er Jahren."

Zitat: "Das wichtigste Wachstumshindernis für Klein- und Mittelunternehmen dürfte nicht der Mangel an Finanzierungsmitteln, sondern der Mangel an Information sein, ein Mangel, der bisher weder von der Wirtschaftspolitik noch von den Unternehmen selbst erkannt wurde."

Nach der Studie von Karl Aiginger, Dozent am österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung in Wien, und Günter Tichy, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Graz, treten unternehmerische Informationsdefizite in verschiedenen Formen auf. Da ist einmal die mangelnde Rechtskenntnis, die bei den komplizierten Rechts- und Kontrollvorschriften eine hohe Hürde für den Marktzugang darstellen kann. Hier können Rechts- oder Patentdatenbanken weiterhelfen, so der Tip der beiden Wirtschaftsforscher.

Noch schwerer wögen Informationsdefizite allerdings bei innerbetrieblichen Innovationsvorhaben, die in der Regel unsystematisch und mit ungenügender Kenntnis der zu nutzenden Möglichkeiten in Angriff genommen würden: "Den Unternehmen fehlt ein Informationsmanagement, das auf ihre spezifischen Verhältnisse zugeschnitten ist."

Die Ursachen für diese Informationsdefizite sehen Aiginger und Tichy in der Überlastung der Führungskräfte durch das Alltagsgeschäft und in einem unzureichenden betrieblichen Informationswesen. Dabei schadeten diese Informationsmängel nicht "nur" den Betrieben selbst, sondern der gesamten Volkswirtschaft.

Denn obwohl die kleinen und mittelständischen Unternehmen in den achtziger Jahren, so die Studie, erstaunlich gut über die Runden kamen, blieben sie wegen der Informationsdefizite unter ihren Möglichkeiten. Aus diesem Grund fordern die Wirtschaftsforscher eine "technologisch Informationspolitik". Sie soll den Zugang dieser Unternehmen zu bestehendem technischen Wissen und den Transfer von naturwissenschaftlichen und technologischen Daten zu diesen Unternehmen verbessern. Die Basis dazu sei die Sammlung und benutzergerechte Dokumentation alles vorliegenden Wissens auf den benötigten Gebieten, wie sie von Datenbanken geleistet werde.