Pate erschließt die im BS 2000 schlummernden Möglichkeiten:

Transparente Programmentwicklungs-Black-Box

27.11.1981

GRÄFELFING (je)-Ein Programmentwicklungs- und -bearbeitungssystem für Assembler-. Cobol- und Fortranprogramme, ablauffähig in jedem BS2000, soll den Programmierer von systemabhängigen Routinearbeiten entlasten. Es heißt "Pate" und wird von dem Siemens-orientierten Softwarehaus Cosson GmbH, Gräfelfing, in Lizenz von Systementwickler Peter Solymosi, Polling, vertrieben.

Wie Solymosi mitteilt, entschloß er sich zur Entwicklung von Pate, als er feststellte, daß die verfügbaren Hilfsmittel zur Programmentwicklung und -wartung seinen Ansprüchen nicht genügten. Denn die üblicherweise im BS2000 verwendeten Übersetzerprozeduren mochten zwar für gewisse Standardfälle tauglich sein, doch engten sie nach Solymosis Meinung den für diese Zwecke im BS2000 gegebenen großzügigen Spielraum allzu stark ein.

Die am Markt angebotenen Systeme, analysierte der Entwickler, stellen im allgemeinen sogenannte Subsysteme dar, also quasi auf die Programmbearbeitung spezialisierte Betriebssysteme innerhalb des eigentlichen Betriebssystems. Verschiedene Komponenten des BS2000 würden dort durch selbstgestrickte neue Komponenten ersetzt, die in bezug auf Komfort und Leistung denen des BS2000 oft weit unterlegen seien. Auch werde die insgesamt im System mögliche Anzahl von Vorgehensweisen im Ablauf der Programmbearbeitung oft durch eigene Konventionen des Subsystems eingeschränkt.

Für Kenner und Anfänger

Solymosi stellte an sein System daraufhin folgende Anforderungen:

* Keine Einschränkung der insgesamt möglichen Arbeitsweisen

* Parametersteuerung für die gewählte Arbeitsweise mit sinnvollen Standardwerten für Standardfälle

* Realisierung der Funktionen durch existierende Systemkomponenten

* Transparenz der internen Vorgänge für den BS2000-Kenner

* Black-box-Betrieb für den Anfänger.

Das Ergebnis seiner Bemühungen nämlich das System Pate, erlaubt nach Solymosis Darstellung denn auch alle im BS2000 möglichen Wege der Programmentwicklung und -pflege, ohne daß im Standardfall viele Eingaben zu machen sind. Es werden, heißt es weiter, bis auf die

Analyseprozeduren nur Systemkomponenten verwendet, die durch eine Systemprozedur miteinander ip Beziehung gebracht worden sind.

Trotzdem sehe der Anfänger nur die Black-box und könne mit Pate alles machen, ohne zu wissen, was intern abläuft. Der Kenner des BS2000 andererseits sehe jeden einzelnen Schritt vor seinem geistigen Auge ablaufen und könne somit auch extrem von den Standardwegen abweichende Arbeitswege wählen.

Pate ist, wie sein Entwickler hervorhebt, dialogorientiert und kann nur im direkten Betrieb von einer Datenstation aus eingesetzt werden. Trotzdem sei es auch möglich den- manchmal etwas zeitaufwendigen- reinen Übersetzungsvorgang als unabhängigen Hintergrundprozeß durchführen zu lassen.

Den gesamten Ablauf der Programmvorbereitung steuern nach Solymosis Beschreibung Ablaufparameter, für die es eine Anzahl von Standardwerten gibt. Bei Standardabläufen muß der Programmierer keine Parameter angeben; lediglich bei Abweichungen vom Standardablauf sind zusätzliche Steuerinformationen erforderlich. Die Parameter sind angeblich so konzipiert, daß sie mit den verbliebenen Standardwerten sinnvolle Abläufe garantieren.

Pate benutzt zur Durchführung seiner Aufgaben sechs Programmoduln sowie die Komponenten DLL und IDA des BS2000.

Wie Comcon-Geschäftsführer Gunter Völkl mitteilt, liegt der Kaufpreis für Pate zwischen 4000 und 6000 Mark, ein Preis, der nach Solymosis Einschätzung ausgesprochen niedrig ist und nur möglich wurde, weil Pate weder viel noch komplexe Programmierarbeit erforderte.

Informationen: Comcon GmbH, Am Anger 29, 8032 Gräfelfing, Telefon: 0 89/8 54 40 18.