Big Blue richtet sich stärker an Unix aus

Transaktionsverarbeitung im Fokus der AIX-Software

04.09.1992

MÜNCHEN (CW) - Am 22. September dieses Jahres wird die IBM nach Meldungen aus den USA mehr ankündigen als drei neue RISC-Rechner der Serie RS/6000. Bei der gleichzeitigen Vorstellung von Software für das Unix-Derivat AIX steht die kommerzielle Transaktionsverarbeitung im Zentrum.

In Sachen Hardware reagiert Big Blue auf den Kostendruck der Konkurrenz ebenso wie auf gestiegene Leistungsanforderungen der Kunden. Neben einem Midrange-System will die Firma ein neues Modell am unteren Leistungsende plazieren. in der Topklasse wird ein schneller getakteter Rechner das bisherige Modell 970 mit 50 Megahertz in der Spitze ablösen, um den für Mitte September angekündigten 100-Megahertz-Maschinen von HP Paroli bieten zu können.

Auf der Softwareseite darf man zumindest mit der Vorankündigung einer AIX-Version für CICS rechnen, dem IBM-eigenen System für Transaktionsverarbeitung und Datenbankzugang auf Mainframes. Zugleich scheint neue Software für die Kontrolle verteilter Datenverarbeitung in RS/6000-Clustern anzustehen.

Unbestätigten Quellen zufolge geht IBM auch wieder das als Manko empfundene Fehlen einer eigenen Datenbank für AIX an. Das Unternehmen wolle demnach einen Zeitplan für die Erstellung einer gemeinsamen Datenbankumgebung für AIX und OS/2 sowie passende einheitliche CASE-Tools bekanntgeben. Dies hat Spekulationen genährt, IBM plane den Ersatz des OS/2-Data-Managers und möglicherweise gar eine Verschmelzung der Entwicklungen an AIX und OS/2.

"Das wird eine ziemlich gewichtige Ankündigung", meinte ein von IBM vorab informierter Anwender. "Sie wird AIX definitiv in den Rang eines strategischen Produktes erheben." Es sei offenkundig, daß Big Blue das Hauptgewicht auf den Bereich der Transaktionsverarbeitung lege.