Mehr Weiterbildung

Trainingsanbieter profitieren vom Fachkräftemangel

23.09.2008
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Schulungshäuser blicken zuversichtlich nach vorne, wie die neueste Lünendonk-Umfrage belegt. Allerdings beurteilen sie E-Training nach wie vor zurückhaltend.

Nach einer konjunkturbedingten Flaute hat der Markt für berufliche Weiterbildung 2006 in Deutschland wieder Tritt gefasst und ist 2007 zweistellig gewachsen. Dabei weisen alle großen Themen wie Business Skills, IT- und Telekommunikation sowie naturwissenschaftlich-technische Kurse Wachstumstendenzen auf, wie die aktuelle Lünendonk-Studie "Status quo und Perspektiven beruflicher Weiterbildung in Deutschland" zeigt.

"Der Mangel an qualifizierten Fachkräften veranlasst die Unternehmen zur Weiterbildung nach dem Prinzip: Qualifizierung statt Rekrutierung", erläutert Thomas Lünendonk, Inhaber des gleichnamigen Beratungshauses in Kaufbeuren. "Außerdem steigen die Anforderungen an Mitarbeiter. Jetzt werden Nachholeffekte aus den Jahren 2002 bis 2005 wirksam, in denen die Unternehmen ihre Ausgaben für Weiterbildung kräftig zurückgefahren hatten", so Lünendonk.

Drei Viertel der 76 Trainingsanbieter, die an der jährlichen Lünendonk-Studie teilgenommen haben, erzielten 2007 eine positive Umsatzentwicklung. Auf die Frage nach den Umsatz-erwartungen für 2008 wagten neun von zehn Anbietern die Prognose, dass ihr Umsatz steigen werde.

Offensichtlich sind die Weiterbildungsanbieter überzeugt, dass die Periode des schlechten Geschäfts in den ersten Jahren dieses Jahrzehnts endgültig überwunden ist. Die längerfristige Umsatzprognose (2008 bis 2013) der Studienteilnehmer fällt moderat optimistisch aus. Kaum eines der Unternehmen rechnet in den fünf Jahren bis 2013 mit einer Umsatzstagnation oder gar einem Umsatzrückgang. 17 Prozent hoffen, bis 2013 sogar stärker als zehn Prozent pro Jahr zu wachsen. Fast jedes zweite Unternehmen kalkuliert allerdings noch mit Zuwachsraten von maximal fünf Prozent pro Jahr.

Chancen für Outsourcing und Qualifizierungsprojekte

Das Jahr 2007 bestätigt die im Vorjahr 2006 eingetretene Wende am deutschen Weiterbildungsmarkt. Das zeigt sich auch an den Angebotsformen. In den Krisenjahren 2002 bis 2005 hatte der Anteil der firmeninternen Veranstaltungen ständig zu Lasten der übrigen Trainingstypen zugenommen. Im Jahr 2006 ging der Anteil der firmeninternen Veranstaltungen zum ersten Mal wieder zurück. 2007 stabilisierte er sich mit 41 Prozent Anteil auf diesem Niveau. Die öffentlichen Seminare erreichten 2007 einen Anteil von 31 Prozent. Die Langzeitlehrgänge konnten 2007 nochmals anteilig auf 14 Prozent zulegen. Leicht rückläufig gegenüber 2006 ist der Anteil der Qualifizierungsprojekte, das heißt Beratung sowie Konzepterstellung, Auftragsentwicklung und Auftragsrealisierung für bestimmte Kunden. Das Auslagern der gesamten Trainingsaktivitäten ist von 2006 bis 2007 von zwei auf drei Prozent gestiegen.