Trainingsanbieter kämpfen ums Überleben

11.06.2004
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Von den 20 größten Trainingsanbietern in Lünendonks Liste sind zehn dabei, die über 50 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Training machen. Sie mussten Umsatzrückgänge bis zu einem Drittel in Kauf nehmen. Stark erwischt hat es dabei die Unilog Integrata AG aus Tübingen und das Münchner Institut CDI mit einem Minus von jeweils 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

CDI-Sprecherin Kathrin Cambensi, bestätigt denn auch, dass ihr Unternehmen "am Kämpfen" sei. CDI hat es doppelt hart getroffen: Zum einen brach das Geschäft mit IT-Seminaren, das schon 2002 nicht mehr stabil lief, weiter ein. Zum anderen gibt es die von der Bundesagentur für Arbeit geförderten Umschulungskurse für Arbeitslose immer weniger. Hinzu komme, dass die Nürnberger Behörde in ihrer Sparwut nur noch Kurse der billigsten Weiterbildungsanbieter genehmige. Da hätten IT-Seminaranbieter kaum eine Chance mitzuhalten. CDI versucht deshalb das Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen, indem es stärker kaufmännische Ausbildungen anbietet, das Firmenkundengeschäft ausbaut, aber auch Seminare zu Themen wie Existenzgründung und Coaching ins Programm aufnimmt.

Profiteur der Krise

Einer der sein Geschäft auf eine breite Grundlage gestellt hat und damit gut lebt, ist der Vorstandsvorsitzende des Bildungskonzerns SRH Learnlife, Michael Nagy, aus Heidelberg. Unter den größten 20 Bildungsanbietern belegt er Platz vier und weist mit 16 Prozent das höchste Umsatzwachstum aus. Der Professor und frühere Daimler-Chrysler-Personal-Manager beschäftigt über 1200 Mitarbeiter in fünf Bundesländern. Zu seinem Bildungskonzern gehören zwei private Fachhochschulen, 17 Fachschulen, eine Akademie, die schwerpunktmäßig IT- und Management-Themen im Programm hat und eine Gesellschaft, die behinderte Personen beruflich fördert.

Gute Perspektiven räumt er den privaten FHs ein, seine dritte stehe kurz vor der Eröffnung. Auch die Fachschulen, die wahlweise einen kaufmännischen, einen IT oder einen Abschluss im Gesundheitswesen anbieten, liefen sehr gut. Abschlüsse, die hier gemacht werden, gelten als Alternative zur klassischen Lehre, von der immer mehr Unternehmen nichts wissen wollen. Verdoppelt habe sich auch die Zahl der Teilnehmer an Aufstiegsfortbildungen, seit es das Meister-Bafög gebe.

Nagy beobachtet vor allem eines: die Bereitschaft der Teilnehmer, ihre Weiterbildung selbst in die Hand zu nehmen und dafür auch selbst zu bezahlen.