Coaching
Die Vorgehensweise beim Coaching unterscheidet sich im Wesentlichen von den bisherigen Methoden in der Form, dass der Coach keine operativen Handlungsanweisungen gibt. Coaching ist gemäß dem Deutschen Verband für Neurolinguistisches Programmieren (DVNLP) - eines der größten Coaching-Verbände in Deutschland - "die individuelle Begleitung eines Menschen in beruflichen oder persönlichen Reflexions- und Veränderungsprozessen". Die Zielsetzung von Coaching ist die Ausrichtung auf Zielorientierung, Aktivierung von Ressourcen, Erweiterung der Wahrnehmung sowie die Erweiterung der Handlungsoptionen.
Zurück zu Herrn C., der eine berufliche Veränderung erfahren wird. Er wurde wahrscheinlich von seinem Vorgesetzten gefragt, ob er die neue Herausforderung im Projekt-Management annehmen möchte. Bereits zu diesem Zeitpunkt kann Coaching unterstützen und dem Betroffenen bei der Zieldefinition helfen. In der Realität ist es jedoch oft so, dass Mitarbeiter zwangsbefördert werden, weil sie in ihrer alten Position gute Arbeit geleistet haben. Angenommen, Herr C. möchte aus eigener Motivation gern Projektmanager werden und das Unternehmen stellt ihm für diesen Karriereschritt einen Coach zur Seite. Dieser würde ihm seine Rolle als Coach darlegen und die Erwartungshaltung von Herrn C. abklären.
- So kommen Sie groß raus ... oder?
Sie möchten, dass Ihre Projekte zäh verlaufen, weil Sie sich damit in der Firma profilieren können? Dann folgen Sie den Ratschlägen von Jürgen Rohr. - Tipp 1
Setzen Sie die Verantwortlichen unter Termindruck. Mit engen Terminen stellen Sie sicher, dass möglichst wenige Betroffene ins Boot geholt werden. Damit vermeiden Sie die sowieso unnötigen Diskussionen um Meinungs- sowie Wahrnehmungsunterschiede. - Tipp 2
Starten Sie mit einer problem-orientierten Ist-Analyse. Fragen Sie immer zuerst danach, was nicht gut läuft. Damit fokussieren Sie die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf die Schwächen der Organisation. Sie stellen sicher, dass niemand auf die Idee kommt, sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen. - Tipp 3
Geben Sie möglichst kein zusammenfassendes Feedback. Halten Sie die Betroffenen im Unklaren. Das fördert zwar die Gerüchteküche, hält aber den Änderungsaufwand für die Konzeptionierer gering. Sie erhalten schon mit dem ersten Wurf ein Konzept aus einem Guss - ohne lästige und zeitaufwändige Anpassung an unterschiedliche Wahrnehmungen der Beteiligten. - Tipp 4
Lassen Sie das Konzept ohne Beteiligung der Betroffenen ausarbeiten. Hier können Sie Aufwand und Budget einsparen. Jeder Betroffene wird mit seinen individuellen Ansichten sowieso nur das Konzept verwässern. Außerdem: Wenn ein Außenstehender den Sollzustand konzipiert, kommt endlich frischer Wind in die Organisation. - Tipp 5
Vermitteln Sie das Konzept frontal mit mindestens 100 PowerPoint Slides. Hier gilt: Je mehr Input, desto weniger lästige Rückfragen. Halten Sie das Präsentationstempo hoch. Planen Sie ja keine Zeit für die Diskussion ein. Das Konzept steht. Basta! - Tipp 6
Planen Sie keine Zeit für die Überarbeitung des Konzepts ein. Das wäre ja noch schöner: Sie planen knapp bei Budget und Terminen und wollen sich den Erfolg nicht durch unplanbare Überarbeitungsaufwände vermiesen lassen. Denn jede Überarbeitungsschleife würde den schönen Entwurf zerstören. - Tipp 7
Schränken Sie die Zugriffsrechte auf neue Tools möglichst stark ein. Ganz wichtig: Wenn Sie im Rahmen der Organisationsentwicklung neue Werkzeuge (zum Beispiel ein IT-System) einführen, achten Sie darauf, dass niemand außer den Konzeptionierern in der Lage ist, die Werkzeuge anzupassen. - Tipp 8
Lassen Sie die Betroffenen beim Umsetzen des Konzepts alleine. In diesem Punkt gilt das Motto: Die Leute werden sich schon umgewöhnen. Durch die Unterstützung während der Umsetzungsphase könnte wiederum das sorgfältig ausgearbeitete Konzept verwässert werden. Das ist unbedingt zu vermeiden. - Tipp 9
Vermeiden Sie persönlichen Kontakt zwischen den Beteiligten. Stellen Sie sich vor, was Sie hier an Reisekosten einsparen können. Diskussionen können auch per E-Mail geführt werden. Das spart richtig Geld. - Tipp 10
Betrachten Sie jegliches Feedback als persönliche Kritik. Wenn jemand mit einem Feedback zu Ihnen kommt, will er damit eigentlich sagen, dass Sie Ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben. Das wirkt sich schlecht auf Ihr Selbstwertgefühl aus.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Coaching ist, dass beide Parteien sich vertrauen. So erklärt Herr C. sein Anliegen und sagt, er freue sich auf die Herausforderung, habe jedoch auch sehr viel Respekt vor den neuen Aufgaben und dem Umfeld: Schließlich sitzen bei den Kunden oft sehr erfahrene und kompetente Projektmanager, die das auch ausstrahlen. Gemeinsam erarbeiten Herr C. und der Coach daher die Ziele Sicherheit und Selbstvertrauen und wollen darüber bei den folgenden Treffen sprechen.
Dem Coach steht eine Sammlung von Methoden und Techniken zur Verfügung, um gemeinsam mit Herrn C. an diesen Zielen zu arbeiten und sie zu erreichen. Hilfreich ist es beispielsweise, auf bereits Erfahrenes oder Erlebtes zurückzugreifen. Coaches sprechen in diesem Fall von "Ressourcen" und meinen die Dinge, die der Erreichung gewünschter Ziele dienen (etwa die persönlichen und vorhanden Eigenschaften eines Menschen).
Herr C. hatte bereits unmittelbar nach dem Studium den Sprung in ein großes Softwareunternehmen geschafft und wurde wegen seiner guten Leistung vom Entwickler zum Consultant gemacht. Diesen Vorgang und der damit verbundene Karriereschritt macht der Coach ihm wieder bewusst und transparent. Mittels Fragetechnik könnte weiter ermittelt werden, was er zu jenem Karrieresprung gebraucht hat, um die neue Herausforderung erfolgreich zu meistern. Diese Maßnahme kann analog in die Zukunft gespiegelt werden, und Herr C. wird erkennen, dass er zum Beispiel ein Mentoring in seinen ersten Projekten benötigt.