Trainee-Programme in der New Economy

22.01.2001
Von in Ingrid
Im vergangenen Herbst startete in Berlin eine besondere Initiative: Die Unternehmen Aperto GmbH, Econa AG und Scholz & Friends riefen das “Berlin New Economy Program” ins Leben. Dahinter verbirgt sich ein eigenständiges Ausbildungsprogramm, das auf die Anforderungen in der New Economy zugeschnitten ist und den Management-Nachwuchs von morgen selbst ausbilden möchte.

Das zwölfmonatige Trainee-Programm bietet jungen Hochschulabsolventen das gesamte Spektrum des E-Business, erste Berufserfahrung und beste Kontakte. “Wir haben uns für das Projekt entschlossen, um Synergien in der Ausbildung besser zu nutzen”, erklärt Silke Catharina Cramer, die in Berlin für das “New Economy Program” und Networking verantwortlich ist.

Silke Cahtarina Cramer
Silke Cahtarina Cramer

Zum Netzwerk gehören neben den drei Gründungsmitgliedern elf weitere Berliner Unternehmen und Start-ups, bei denen die Trainees Praxiserfahrungen sammeln können. Die ersten fünf Hochschulabsolventen begannen ihre Ausbildung im November. Dabei setzen die Trainees die theoretischen und praktischen Schwerpunkte ihrer einjährigen Ausbildung selbst. Das Programm sieht vor, dass sie in dem Trainee-Jahr mindestens zwei bis drei unterschiedliche Unternehmen ihrer Wahl kennen lernen und dort jeweils drei Monate in Projekten mitarbeiten.

“Mit dem Programm möchten wir Führungskräfte der New Economy von morgen ausbilden, denn die Anforderungen sind anders und verlangen andere Qualifikationen”, erläutert die Trainee-Initiatorin. “Findet ein Teilnehmer schon während des Trainings den optimalen Arbeitsplatz, kann er das Programm auch vorzeitig beenden.” Allerdings kann der ehemali-ge Trainee trotzdem die ausgesuchten Theoriekurse weiterhin besuchen. Im Ausbildungsjahr liegt das Gehalt etwas niedriger als bei Direkteinsteigern. “Unser Netzwerk ermöglicht den Bewerbern dafür große Chancen”, so Cramer.

Im Mai soll eine zweite Ausbildungsrunde beginnen. Die Anforderungen sind hoch. “Bewerber sollten flexibel, engagiert und vielseitig interessiert sein. Ein ausgezeichneter Studienabschluss und außeruniversitäres Engagement gehören ebenso zum Lebenslauf wie eine hohe Affinität zu den neuen Medien; Verständnis für wirtschaftliche Abläufe runden das Profil ab”, so die Berlinerin zu den Auswahlkriterien. Die Studienfächer sind dagegen zweitrangig. Neben Volkswirtschaftlern gehören auch Politologen und Biologen zu den Trainees. Da Teilnehmer des Programmes jederzeit in ein Unternehmen wechseln können, gibt es permanent neue freie Plätze.

Das Netzwerk bildet allerdings keine Führungskräfte auf Vorrat aus. Sinkt die Nachfrage bei den Startups, gehen die Trainee-Plätze ebenfalls zurück. Allerdings rechnen die teilnehmenden Firmen mit circa 18 Teilnehmern pro Jahr. Jedem Trainee steht während des Programms ein Mentor für Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es spezielle Betreuer in den einzelnen Unternehmen. Die Teilnehmer sollen mit der zusätzlichen persönlichen Unterstützung einen möglichst großen Einblick in die Arbeitsweise der New Economy bekommen.