Marktlücke im professionellen Bereich:

Tragbarer Mikro von Compaq

06.04.1984

MÜNCHEN (CW) - Eine Marktlücke im professionellen und kommerziellen Bereich will die Compaq GmbH, München, mit ihren portablen Mikrocomputern in Europa ausfüllen.

Als Vorbild für Entwicklung und Erfolg steht die amerikanische Mutter Compaq Computer Corporation: "Die Umsätze von Apple Computer im ersten Produktionsjahr, plus die Umsätze aus dem zweiten Produktionsjahr plus die Umsätze aus Apples drittem Produktionsjahr ergeben, wenn man das Ergebnis verdoppelt, noch immer nicht den Umsatz von Compaq im ersten Produktionsjahr", verdeutlicht Ben Rosen, amerikanischer Börsenanalyst, Publizist und "Venture-Capitalist" für Jung-Unternehmen.

Mit 56 000 verkauften Einheiten und einem Umsatz von 111 Millionen Dollar wurde das Unternehmen nach eigenen Angaben in den USA Marktführer im Segment "Portables" im ersten Produktionsjahr 1983.

Als technische Voraussetzungen bietet das mobile Gerät. Ein-Floppy-Version einen Arbeitsspeicher von 128 KB, mit zwei Laufwerken ein Volumen von 256 KB und zehn MB mit einem Festplattenspeicher. Die Kapazität des Massenspeichers beträgt ein- oder zweimal 360 KByte auf der 5?-Zoll-Floppy. Auf dem 9-Zoll-Bildschirm lassen sich 25 Zeilen zu 80 Zeichen darstellen; Text und Grafik sind gleichzeitig mischbar.

Die Tastatur mit 83 Tasten und zehn frei programmierbaren Funktionen entspricht, mit allen spezifisch deutschen Zeichen, der deutschen Zeichensatznorm. Drei IBM-kompatible Erweiterungssteckplätze sind verfügbar. An die parallele Centronics-Schnittstelle läßt sich ein Drucker ausschließen. Das Betriebssystem MS-DOS ist im Lieferumfang ebenso enthalten wie die Programmiersprache MS Basic. Als Optionen bestehen CP/M-86 und CCP/M und für die Sprachen C, Fortran, Cobol und Pascal. Das Angebot an Anwenderprogrammen erhalte laut Compaq durch die Kompatibilität (an der festgehalten werden soll) zu den "drei magischen Zeichen" (IBM, d. Redaktion) seine Vielfalt.

Das technische Know-how soll die europäische Marketingkonzeption unterstützen. Mit Wachstumsraten für '84 und '85 um 40 Prozent rechnet Eckhard Pfeiffer, Vice President Europe, "wenn im europäischen Markt der Knoten platzt und Personal Computer in verstärktem Maß als, persönliche Produktionswerkzeuge angesehen werden". Innerhalb der nächten 18 Monate soll der Anteil am gesamteuropäischen Markt auf fünf Prozent wachsen. Erste Marktziele: Deutschland und England. Dazu stehe in der Strategie die auf schließliche Bindung an den "autorisierten Fachhandel" im Vordergrund, eine klare Absage an zweigleisigen Verkauf oder Direktvertrieb. Ständige Investitionsbereitschaft, um aktuellen Marktanforderungen gerecht zu bleiben und ein weltweiter Service durch speziell geschulte "Berater" bilden, so Pfeiffer, weitere Kriterien.

Informationen: Compaq Computer GmbH, Arabellastraße 30, 8000 München 81.