PC-Trends

Tragbare in jeder Gewichtsklasse

15.10.2004
Unter den tragbaren Computern lässt sich ein paradox anmutender Trend feststellen: Parallel zu immer schwerer werdenden Laptops kommen leichte und leistungsstarke Subnotebooks auf den Markt.

Bei näherer Betrachtung leuchtet diese Entwicklung ein: Der Markt für mobile Computer boomt wie noch nie, schon bald, so prognostizieren Markforscher, werden mehr Tragbare als Desktop-PCs verkauft. Folgerichtig decken die Hersteller die gesamte Bandbreite der Kundenbedürfnisse ab und bedienen auch die Klientel, die zwar mobil sein will, aber die volle Leistungsfähigkeit eines Desktop-PCs benötigt - egal, wie schwer das Gerät ist. Doch auch am unteren Ende der Gewichtsskala geht die Entwicklung weiter - Subnotebooks werden immer leichter, wobei das auch hier nicht mehr zwingend mit schwacher Rechenleistung verbunden ist. Die breite Mittelklasse der Notebooks zeigt indes, dass es vielen Anwendern offenbar gar nicht vorrangig um höchste Mobilität geht. Seit Jahren liegt ihr Durchschnittsgewicht zwischen 2,5 und drei Kilo, wobei die technische Ausstattung ständig zugelegt hat und sich kaum von Desktop-Rechnern unterscheidet.

Schwacher Markt für Tablet-PCs

Wenig Bewegung gibt es derzeit bei den stiftbasierenden Ablegern - den Tablet-PCs. In dieser Fraktion ist punktuelle Produktpflege zu beobachten, auf große Abenteuer mag sich angesichts der nach wie vor schleppenden Verkäufe kaum ein Anbieter einlassen. Die wichtigste Neuerung kommt hier auf dem Softwaresektor: Microsoft hat dem Service Pack 2 für Windows XP ein umfangreiches Betriebssystem-Update auf Windows XP Tablet PC Edition 2005 beigefügt.

Ratschläge für den Kauf des idealen Mobilcomputers zu geben bleibt angesichts der Marktentwicklung weiterhin schwierig. Das zeigt sich etwa in der Kategorie Subnotebooks: Vor einigen Jahren waren die dünnen, leichten Geräten nur jenen zu empfehlen, die permanent einen Computer bei sich haben wollten. Zu den Nachteilen zählten geringe Rechenleistung, kleines Display und bescheidene Schnittstellenausstattung. Mittlerweile sind Leichtgewichte erhältlich, die nur mehr in Einzelpunkten Kompromisse erzwingen. Der Kaufinteressent sollte sich auf jeden Fall über seine Bedürfnisse im Klaren sein, um aus der aktuellen Produktpalette die richtigen Kandidaten zu ermitteln. Zu den derzeit noch typischen Nachteilen dieser Klasse gehört mangelhafte Ergonomie bei Display oder Tastatur, fehlende optische Laufwerke (CD oder DVD), kleine Akkus und damit zusammenhängend etwas leistungsschwächere CPUs und Grafikchips.

Trotz dieser Beschränkungen kommen manche Hersteller der Quadratur des Kreises schon recht nahe. Fujitsu-Siemens beispielsweise bietet mit dem neuen "Lifebook P7010" ein Leichtgewicht an, das praktisch alle Funktionen der Großen enthält - inklusive DVD-Brenner. Mit seinen 1,3 Kilogramm gehört es zu den leichtesten Laptops mit optischem Laufwerk. Als CPU kommt der Pentium-M-ULV (Ultra Low Voltage) mit 1,1 Gigahertz zum Einsatz. Der derzeit stromsparendste Prozessor kann dennoch in Sachen Leistung mit doppelt so hoch getakteten Desktop-Prozessoren mithalten. Ansonsten wartet das Lifebook mit Schnittstellen wie Wireless LAN, USB 2.0, Firewire, SD, MMC, LAN, VGA und einer maximal 80 GB großen Festplatte auf. Der Formfaktor folgt dem aktuellen Multimedia-Trend mit einem 10,6-Zoll-Display im breiten WXGA-Format (1280 x 768 Bildpunkte). Überraschend lang soll auch der Akku halten - laut Hersteller bis zu 7,5 Stunden, das liegt weit über dem Marktdurchschnitt.

Ein besonders leichter Zwerg

Eine neue Bestmarke in der Zwergenkategorie setzt Sony mit dem "Vaio VGN-X505VP". Trotz einer akzeptablen, praxistauglichen Grundfläche von 26 mal 21 Zentimetern und einem 10,4-Zoll-XGA-Display (1024 x 768) wiegt das Subnotebook nur 835 Gramm. Wie bei allen Subnotebooks sollten Kaufinteressenten dabei ein Augenmerk auf die Tastatur legen. Zu den typischen Mankos zählt hier neben zu kleinen Tasten auch ein geringer Tastenhub.

Am oberen Ende der Laptop-Skala finden sich neuerdings Brummer, die eigentlich nichts anderes als einen Desktop-PC im Laptop-Pelz darstellen. Xeron beispielsweise bezeichnet seinen "Sonic Pro 8000TMX" nicht nur mit der etwas abgegriffenen Vokabel Desktop-Ersatz - es stattet das Gerät auch tatsächlich überwiegend mit Desktop-typischen Komponenten aus.

Keine Abstriche bei Ausstattung

Für maximale Rechenleistung sorgt ein Pentium 4 mit bis zu 3,4 Gigahertz. Weitere PC-typische Merkmale sind eine ATI-Radeon-9700-Grafikkarte sowie ein 17-Zoll-WXGA-Breitformat-Bildschirm. Sogar eine zweite Festplatte im Raid-Verbund findet im großen Gehäuse bei Bedarf Platz. Das Gewicht von 4,8 Kilo muss da nicht weiter verwundern. Immerhin entfällt mit derartigen Groß-Laptops die PC-typische Bindung an einen Schreibtisch, ohne dass man die bisher üblichen Abstriche bei der Ausstattung und der Systemleistung machen muss. Noch mehr Komponenten packt Acer in seinen "Aspire 1714". In der vollen Ausbaustufe bringt das Gerät mit 17-Zoll-Display 7,1 Kilo auf die Waage - das ist rekordverdächtig.

In den mittleren Gewichtskategorien kann noch einmal grob zwischen den Allroundern mit Werten um die drei Kilo sowie den Leichten (Ultra-Portable) mit Vollausstattung und bis zu zwei Kilo Gewicht unterschieden werden. In letztere Gattung fällt beispielsweise die "Lifebook-S"-Serie von Fujitsu-Siemens. Die Eckdaten sind 1,7 Kilo, integriertes DVD/CD-RW-Laufwerk, 14-Zoll-XGA-Display, Pentium M mit bis zu 1,8 Megahertz sowie alle gängigen Schnittstellen. Dank relativ marktüblicher Abmessungen verfügt dieses Gerät über eine ordentliche Tastatur, die unserem ersten Testeindruck nach auch für Vielschreiber sehr gut geeignet ist.

Nachteile der Billigmodelle

Große Ausstattungsdifferenzen sind derzeit im Bereich CPUs festzustellen. Aus Kostengründen kommen besonders in den Billigmodellen reine Desktop-CPUs wie der Pentium 4 zum Einsatz. Daraus ergeben sich gravierende Nachteile für mobile Anwender: Der Stromverbrauch ist hier extrem hoch, was zu einer kurzen Akkulaufzeit von teils unter zwei Stunden führt. Außerdem müssen diese "Taschenöfen" mit bis zu drei Lüftern gekühlt werden und entfalten so eine störende Geräuschkulisse. Als erste Prozessorwahl gilt daher in jeder Hinsicht Intels Pentium M, der in Verbindung mit einem Intel-WLAN-Chipsatz auch unter dem Centrino-Label vermarktet wird. In der ULV-Variante liegt der Stromverbrauch noch niedriger. Deutlich leistungsschwächer ist Intels Celeron, der, falls er in der Mobile-Variante verbaut wurde, zumindest etwas weniger Strom verbraucht. Alternativ bietet sich als mobile CPU auch AMDs Mobile Athlon an.

Die noch junge Klasse der stifbasierenden Tablet-PCs teilt sich in die reinen Tablets - Slate genannt - und die Notebooks mit Dreh-Klapp-Display (Convertibles) auf. Bei den Slates hat Motion Computing mit dem "M1400" ein heißes Eisen im Feuer. Neben dem niedrigen Gewicht von 1,4 Kilo glänzt es mit exzellentem Display-Blickwinkel, vielfältigen Schnittstellen sowie reichhaltigem Zubehör. Bei den Convertibles kommen ganz leichte Geräte wie Acers "Travelmate C110" mit 1,5 Kilo ebenfalls noch für die Eingabe im Stehen in Frage. Unter den Convertibles mit rund zwei Kilo besticht vor allem Toshibas "Portege M200" mit einer üppigen Highend-Laptop-Ausstattung, sehr guter Verarbeitung sowie einem in der Tablet-Kategorie einmaligen SXGA-Display mit 1400 x 1050 Pixeln. Vorteilhaft an den Convertibles ist, dass sie sowohl als Tablet wie auch als herkömmlicher Mobil-PC zu verwenden sind. Die Vielfalt unter den Mobilrechnern ist größer denn je, wobei im Vergleich zu früher der Leistungsunterschied zu Desktop-PCs weiter schrumpft oder teils schon egalisiert wurde. Wenn es auch etwas mühsam erscheinen mag, so lohnt es sich vor dem Kauf doch, einen genauen Blick auf die verwendeten Komponenten zu werfen. Gleichzeitig sollte man dabei auch stets den Einsatzzweck im Auge behalten, um den idealen mobilen Begleiter zu finden. (ue)

* Wolfgang Miedl ist IT-Fachjournalist in Erding.

Mobiler Datenzugriff

Garantierte früher ein Modem mobilen Zugriff auf Internet und Firmendaten, so ist mittlerweile WLAN wegen seiner technischen Einfachheit und hohen Datenrate die erste Wahl, wenn es um eine Internet-Verbindung vom Hotel oder der Flughafenlounge geht. Der Haken dabei ist jedoch die WLAN-typische Sicherheitsproblematik. Wer über eine beliebige, unbekannte Funkzelle ins Netz geht, setzt sich der Gefahr aus, seinen Rechner nach wenigen Klicks mit Viren oder Würmern zu verseuchen. Deutlich mehr Sicherheit bringt in diesem Zusammenhang der völlig überarbeitete WLAN-Stack, den Microsoft im Windows XP Service Pack 2 integriert hat. Nach Berichten von Firmenanwendern sind darin unter anderem hochsichere VPN-Funktionen integriert.

Eine praktisch uneingeschränkte Netzverfügbarkeit garantieren die Mobilfunktechniken GPRS und (in Städten) UMTS. Für geschäftliche Laptop-Anwender bietet T-Mobile die "Multimedia Net Card GPRS/UMTS" in Verbindung mit einer Reihe von Datentarifen - inklusive WLAN-Integration - an. Neben der PCMCIA-Karte wird eine Software mitgeliefert, die praktisch alle Online-Aktivitäten automatisch steuert. Einmal konfiguriert, muss sich der Anwender nicht mehr darum kümmern, ob ein GPRS-, UMTS- oder WLAN-Netz verfügbar ist.

Laptop-Trends

- Displays im Breitformat wie WXGA (1280 x 768 Pixel) oder WSXGA+ (1680 x 1050);

- DVD+/-RW;

- Desktop-Ersatz mit 3,4-Gigahertz-CPU und bis zu sieben Kilo Gewicht;

- Subnotebooks ab 800 Gramm;

- Akku-Laufzeiten bis zu zehn Stunden.