Unix für Datei- und Druckdienste

Totalnet kann nun auch NT-Domäne nachbilden

30.04.1999
MÜNCHEN (ws) - Mit der Version 5.4 ihres "Totalnet Advanced Server" (TAS) wertet die Syntax Inc. Unix-Workstations als File- und Print-Server weiter auf. Schon bisher konnte die Software Windows-, Macintosh- und Netware-Clients bedienen. Neu ist die Möglichkeit, damit NT-Domain-Controller ersetzen zu können.

Der Totalnet Advanced Server hebt sich von den meisten Konkurrenzprodukten ab, weil er Unix-Maschinen zu File-Servern via Appletalk, Netware Core Protocol (NCP) und Server Message Block (SMB) machen kann. Eine ganze Reihe von Produkten implementiert nur eines dieser Protokolle.

So gehört zu den meistverbreiteten SMB-Implementierungen für Unix die freie Software "Samba" (http://www.samba.org), die aktuell in der Version 2.03 vorliegt. Samba-Server können in dieser Ausführung Mitglied einer NT-Domäne werden. Derzeit ist die Software aber noch nicht in der Lage, einen NT-Domain-Controller vollwertig nachzubilden. Ein weiteres SMB-Produkt bietet Santa Cruz Operation mit "Vision FS" an. SCO entwickelte zudem ein separates Produkt namens "Netware Services", das Rechner unter "Unixware" als Novell-Server erscheinen läßt. Ähnliches leistet auch "Netware for Linux" von Caldera. Eine freie Appletalk-Implementierung für Unix liegt seit längerem mit dem "Columbia Appletalk Package" (http://www. cs.mu.oz.au/appletalk/cap.html) vor.

Der Alleskönner Totalnet Advanced Server fand unter der Bezeichnung "Sunlink PC" Verbreitung durch das Bundling mit Sun Solaris. Die McNealy-Company liefert aber mit ihrem Unix-Derivat seit Anfang des Jahres statt dessen den von AT&T in Lizenz genommenen "Advanced Server for Unix" aus, der dort als "Solaris PC Netlink" firmiert (Codename "Cascade").

Als wichtigsten Grund für den Wechsel nannte Sun die bessere Integration des AT&T-Produkts in Windows-Umgebungen, da es sowohl einen Primären (PDC) als auch Backup-Domain-Controller (BDC) nachbilden kann. In diesem Punkt hat die Version 5.4 des TAS nun aufgeholt. Clients nehmen ihn als Domain-Controller wahr und können sich daran authentifizieren. Die Umsetzung der NT-Domänentechnik ist aber bis dato nicht vollständig, da diese von der Gates-Company nicht offengelegt wurde. Im Gegensatz zu ihren Kollegen von AT&T konnten die Syntax-Ingenieure nicht auf Quellcode von Microsoft zurückgreifen. Bisher fehlt beispielsweise die Möglichkeit zur Replikation der SAM-Datenbank, so daß mit TAS kein BDC eingerichtet werden kann. Fällt der PDC aus, können sich Benutzer nicht mehr an der Domäne anmelden. Der TAS erlaubt außerdem eine Proxy-Authentifizierung, bei der die Benutzerdaten an einen NT-Server weitergeleitet werden. Dieser Modus erfordert aber, daß Benutzerkonten an drei Orten gepflegt werden, in der Paßwort-Datei unter Unix, in der TAS-Datenbank und unter NT.

Im Gegensatz zu PC Netlink kann das Syntax-Produkt beliebige Unix-Dateisysteme für PC- und Mac-Clients freigeben. Die Software von AT&T ist hingegen auf NT-Volumes beschränkt, die separat von Solaris-Partitionen eingerichtet werden müssen.

Den TAS gibt es derzeit für IBMs AIX, HP-UX, Sun Solaris für Sparc und Intel sowie Irix von Silicon Graphics. Pläne für eine Linux-Portierung gab Syntax bisher nicht bekannt.