Jahresrückblick/Kommentar

Total Costs of Openess

19.12.1997

Mit dem Netz-Computer (NC) kündigte sich bereits 1996 ein lange vernachlässigtes Thema wieder an: Die Senkung der Betriebskosten oder, neudeutsch, der Total Costs of Ownership (TCO). Die von Microsoft hochgejubelte "Information at your Fingertip" wurde auch 1997 inflationär, kostentreibend und wenig effektiv betrieben, doch erwachte das Problembewußtsein. Und: Mit dem Net PC, dem Windows-based Terminal, dem Lean Client und dem besagten NC kamen eine Reihe von Sparmodellen auf den Markt.

Während der ersten Auseinandersetzungen "Client-Server versus Mainframe" zu Beginn der 90er Jahre hatten die Propagandisten der Offenheit versucht, Kostenfragen als geradezu innovationshemmend abzutun. Die neuen Ziele lauteten Dezentralisierung, Flexibilisierung und damit Wettbewerbsfähigkeit."Time to Market" war die Größe, der sich alles unterzuordnen hatte.

Doch kamen viele total vernetzte, gleichwohl konzeptionslose Unternehmen im Innovationsrausch vom Regen - man erinnere sich an die Kosten der proprietären Abhängigkeit - in die Traufe. Nur zu häufig liefen Telekommunikationsgebühren, Lizenzen, Personalkosten, Beratungshonorare etc. so sehr aus dem Ruder, daß die IT-Verantwortlichen den Rechtfertigungs-notstand ausriefen.

Parallel indes hatte der Siegeszug des Internet und bald darauf auch des unternehmensinternen Intranet begonnen - unaufhaltsam, wie sich rückblickend sagen läßt. Die Programmiersprache Java tat ein übriges, den neuerlichen Paradigmenwechsel schmackhaft zu machen, diesmal unter bewußter Einbeziehung der Kostenfrage nach dem Motto: "Gebranntes Kind scheut das Feuer." Doch erst das Jahr 1998 wird zeigen, ob die günstigen TCO-Prognosen, die mit der Philosophie "Intranet, thin client, thick server" einhergehen, gerechtfertigt sind.