Schon wieder kein Weihnachtsgeschäft

Toshiba wirft Philips langsame DVD-Entwicklung vor

16.01.1998

Der Streit um die DVD-Video, die eigentlich schon Ende 1996 für Umsatz hätte sorgen sollen, dreht sich nun um die noch fehlende Verschlüsselungssoftware, mit der Hollywood-Filme vor Raubpressung und vorzeitiger Veröffentlichung geschützt werden sollen. Koji Hase, verantwortlich für Toshibas DVD-Abteilung, beschuldigte gegenüber dem französischen Finanzblatt "Les Echos" den Mitbewerber Philips, bei der Entwicklung der Verschlüsselungssoftware zu langsam voranzukommen. Erneut sei in Europa kein Produkt für das Weihnachtsgeschäft verfügbar gewesen.

Hase schätzt, daß der Industrie damit ein Schaden in Höhe von 670 Millionen Dollar entstanden ist. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätten in Europa rund 400000 DVD-Video-Geräte abgesetzt werden können. Philips wies die Vorwürfe des Toshiba-Managers als unwahr zurück, wollte selbst aber keine Erklärung abgeben.

Die "Financial Times" erwartet für die beiden anderen DVD-Typen - das Musikabspielgerät (DVD-Audio) und den Computerspeicher (DVD-RAM) - neue Querelen. Bei den Verhandlungen um einen gemeinsamen Standard für die DVD-RAM stelle sich das Gespann Sony/Philips gegen das Votum des DVD-Forums, und auch um die Einführung der DVD-Audio werde verbissen gekämpft.