Folge der US-Handelsbeschränkungen nach der Cocom-Affäre:

Toshiba setzt jetzt aufs Europa-Geschäft

23.09.1988

TOKIO (zek) - Die Toshiba Corporation, will sich in Zukunft verstärkt um den europäischen Markt kümmern und ihre Aktivitäten im europäischen Raum ausweiten. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte Toshiba in Europa 23 Prozent seines Verkaufserlöses. Damit wurde Europa zum zweitgrößten Absatzmarkt nach den USA.

Joichi Aoi, President und Chief Executive Officer der Toshiba Corporation, unterstrich vor europäischen Journalisten den Willen seines Unternehmens, sich mehr auf Europa zu konzentrieren. Die Sanktionen der USA gegen Toshiba - Strafzölle und Verlust von Regierungsaufträgen als Folge des Cocom-Skandals vom Vorjahr, hält Aoi für unvernünftig und unfair. Sie sind einer der Gründe, warum das Unternehmen verstärkt auf die europäische Karte setzt.

Zu den europäischen Aktivitäten des Konzerns gehört unter anderem, die Vergabe von Lizenzen zur Herstellung von 1-Megabit-DRAMs an Siemens. Toshiba arbeitet darüber hinaus mit Siemens bei der Entwicklung von Standard-Zellen-Bibliotheken zusammen. In Frankreich bestehen Kooperationsverträge mit Rhone-Poulenc und Thomson zum Bau von Kopierern, Mikrowellengeräten und CMOS-Halbleitern.

Aoi hob auch heraus, daß Europa im Marketing-Bereich wichtiger geworden sei. Aus diesem Grund hat Toshiba seine neuen Laptop-Computer TI600 und T5200 in Europa zuerst vorgestellt. Erst nach dem Erfolg in Europa werden sie auf dem US- und japanischen Markt eingeführt. Bis jetzt unterhält Toshiba in Europa 29 Niederlassungen.