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Toshiba in der tiefsten Krise seit Gründung

12.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Elektronikkonzern Toshiba befindet sich nach eigenen Angaben in der tiefsten Krise seit der Firmengründung vor 126 Jahren. Nach dem Abbau von 3000 Stellen im laufenden Geschäftsjahr sowie einem angeordneten Kurzurlaub für rund 12 000 Mitarbeiter der Halbleiterabteilung plant das Unternehmen nun, die angespannte Situation mit Gehaltskürzungen in der Management-Etage zu entschärfen. Außerdem will Toshiba die DRAM-Kooperation mit dem deutschen Hersteller Infineon vorantreiben.

Ähnlich wie die Konkurrenz leidet Toshiba unter den schwierigen Bedingungen im Halbleiter- und PC-Geschäft. So rechnen die Japaner für das laufende Geschäftsjahr (Ende: 31.März 2002) mit einem Konzernverlust von 1,6 Milliarden Dollar. Allein die Chipsparte soll ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar beitragen. Der Chef des Halbleiterbereichs, Tageshi Nagakawa, plant daher für den Sektor zusätzliche Einsparungen und eine weitere Neuordnung, um im nächsten Finanzjahr wieder schwarzen Zahlen zu schreiben. So werde Toshiba die DRAM-Produktion verkaufen, aufgeben oder mit einem Partner wie Infineon kooperieren. Nagakawa ist sich - im Gegensatz zu Infineon-Chef Ulrich Schumacher (Computerwoche online berichtete) - jedoch nicht sicher, ob die Verhandlungen bis Jahresende abgeschlossen werden können.

Nach Ansicht von japanischen Branchenanalysten reichen die angedachten Gehaltskürzungen um 1,5 bis drei Prozent jedoch nicht aus, um Toshibas Situation entscheidend zu verbessern. Effektiver wäre ihrer Meinung nach eine Trennung vom verlustbringenden Speicherchip-Bereich.