Android-Tablet

Toshiba Folio 100 im Test

19.03.2011
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Das Apple iPad und das Samsung Galaxy Tab sind gut, aber sehr teuer. Gegen diese Top-Tablets tritt das günstige Toshiba Folio 100 an. Was das Android-Tablet zu bieten hat, zeigt der Test.
Toshiba Folio
Toshiba Folio
Foto: Toshiba

400 Euro kostet das Folio 100 in der getesteten Konfiguration. Damit unterbietet es den Android-Konkurrenten Samsung Galaxy Tab, dessen Preis offiziell bei 799 Euro liegt, das inzwischen aber für rund 550 Euro zu haben ist. Der zweite Unterschied zum Samsung-Tablet: Das Toshiba Folio 100 hat einen 10,1 Zoll großen Bildschirm – wie das Apple iPad . Die Auflösung beträgt 1024 x 600 Bildpunkte.

Der interne Speicher des Toshiba Folio ist 16 GB groß und lässt sich per SD-Karte erweitern. Beim Anschluss an den PC wird der interne Speicher als Massenspeicher erkannt. So kann man bequem Dateien auf das Tablet übertragen. Das Folio 100 wird dafür über den Mini-USB-Anschlüss mit einem USB-Port des PCs verbunden. Das passende Kabel muss man sich allerdings selbst besorgen, Toshiba legt es nicht bei. Alternativ kommen die Dateien per USB-Stick auf das Tablet, denn einen Host-USB-Anschluss hat das Folio 100 auch.

Bedienung mit Mängeln

Der kapazitive Bildschirm des Toshiba Folio 100 reagiert auf Mehrfingereingaben – allerdings nicht immer so wie gewünscht. Wollte man Bilder oder Webseiten durch das Auseinanderschieben zweier Finger vergrößern (Pinch-to-Zoom), reagierte der Bildschirm im Test nie an der gewünschten Stelle. Vergrößerte man beispielsweise ein Foto an einer bestimmte Stelle, zeigte es das Folio anschließend etwas nach rechts versetzt an, sodass der Teil, den man eigentlich vergrößert haben wollte, nicht mehr oder nur noch teilweise auf dem Bildschirm zu sehen war.
Immerhin reagierte das Folio 100 schnell auf Fingereingaben: Der Pinch-Zoom arbeitete flüssig und stufenlos, bei Webseiten war allerdings zu erkennen, dass das Tablet die vergrößerte Schrift nachschärfte.
Auf Webseiten mit vielen Bildern funktionierte das vertikale Scrollen zäh. Störend war auch, dass die Schrift dabei flimmerte. Anders als beispielsweise beim Galaxy Tab muss man die vier Sensortasten (Suchen, Zurück, Home, Menü) mit Nachdruck bedienen, um eine Aktion auszulösen.
Den Bedienkomfort des Apple Ipad erreicht das Toshiba Folio nicht. Es bleibt auch hinter dem Samsung Galaxy Tab zurück.

Schwachpunkt Bildschirm

Der verhältnismäßig günstige Preis machte sich im Test vor allem bei der Qualität des Bildschirms bemerkbar: Er besitzt eine spiegelnde Oberfläche und ist nicht besonders hell – unter wechselnden Lichtverhältnissen lässt sich das Folio 100 nur schlecht ablesen. Vor allem störte der extrem eingeschränkte Blickwinkel: Man brauchte das Folio nur ein wenig zu neigen, schon war auf dem Bildschirm nichts mehr zu erkennen.

Kein Market-Zugang

Auf den Android Market kann das Folio 100 nicht zugreifen. Als Alternative hat Toshiba einen eigenen Market Place eingerichtet für den man sich per Mail registrieren muss. Er bietet eine Liste mit Internet-Radio-Stationen und einen Musik-Shop, aber viel weniger Apps als der Android Market.
Das Folio 100 arbeitet mit Android 2.2, unterscheidet sich bei der vorinstallierten Software aber vom Android-Standard: Beispielsweise ist eine Basis-Version von Documents to Go mit von der Partie, mit der man Office-Dateien bearbeiten kann. Ebenfalls von Toshiba kommt ein Dateimanager.
Als Alternative zum Android-Browser ist Opera Mobile auf dem Folio 100 installiert. Er lässt sich einfacher bedienen, war in den Tests aber langsamer als der Standard-Browser. Dass sich das Internet-Surfen auf dem Folio 100 nicht überragend schnell anfühlte, lag aber eher an der langsamen WLAN-Verbindung, die im Test deutlich hinter iPad und Galaxy Tab zurückblieb.

Flash fehlt (noch)

Im Datenblatt reklamiert das Folio 100 Flash-Unterstützung für sich: Das Testgerät konnte keine Flash-Videos wiedergeben. Ein Flash-Player soll sich unter www.toshiba-multimedia.com herunterladen lassen: Bis zum Abschluss des Tests war er unter dieser Adresse aber nicht verfügbar.
Aus dem lokalen Speicher spielte das Folio 100 klaglos Videos ab – in vielen unterschiedlichen Formaten und Containern. Und sogar in HD: Das ist auf dem kleinen Folio-Bildschirm zwar nicht besonders beeindruckend. Aber das Tablet besitzt einen HDMI-Ausgang und lässt sich an einen großen Bildschirm ankoppeln, auf dem im Test auch 1080p-Videos flüssig abliefen.

Ordentliche Akkulaufzeit

Das Folio 100 wiegt 740 Gramm und ist damit einen Hauch schwerer als das iPad. Bei der Akkulaufzeit war es dem Apple-Tablet aber deutlich unterlegen: Das Folio 100 hielt im Test rund sieben Stunden beim Internet-Surfen per WLAN durch und spielte ein Video bei maximaler Bildschirmhelligkeit knapp 5,5 Stunden ab. Das iPad schaffte vier beziehungsweise zwei Stunden mehr. Allerdings war das Folio 100 ausdauernder als das Samsung Galaxy Tab, das mit 380 Gramm aber wiederum deutlich weniger wiegt.