Stellungnahme zum Floppy-Controller-Streit

Toshiba: Abgespeckte Milliarden-Entschädigung

21.01.2000
MÜCHEN (CW) - Im Oktober hatte sich Toshiba zu einer ungewöhnlich hohen Entschädigungszahlung von 2,1 Milliarden Dollar verpflichtet, um ein Gerichtsverfahren wegen fehlerhafter Floppy-Controller-Bausteine abzuwenden.

Nach anfänglichem Stillschweigen haben die Japaner nun Gründe für ihre damalige Entscheidung genannt. Ursprünglich wollte man das Gerichtsverfahren ausfechten. Man war aber einerseits eingeschüchtert vom Anklagevertreter Wayne Reaud, der in den USA bereits erfolgreiche Sammelklagen gegen die Asbest- und die Tabakindustrie durchgefochten hatte. Zudem sei das Bundesgericht von Ost-Texas dafür bekannt, feindselig gegen große Konzerne zu entscheiden. Bei fünf Millionen in den USA verkauften Notebooks rechnete man schlimmstenfalls mit mindestens neun Milliarden Dollar Schadensersatz. Von den nun zugesagten zwei Milliarden Dollar werden nur 597,5 Millionen in bar ausbezahlt. Der Rest verteilt sich auf Gutscheine, die die Besitzer von Toshiba-Notebooks zu restriktiven Konditionen einlösen können.

Auch anderen PC-Herstellern wie Hewlett-Packard, Compaq und NEC stehen Sammelklagen ins Haus. Unterdessen bewerten US-Rechtsexperten die Anklage als wenig fundiert und rechnen nicht mit weiteren Prozessen. Bedeutend sei vor allem, dass bisher kein einziger Schadensfall nachgewiesen wurde.