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Torvalds verwaltet Kernel-Patches künftig mit BitKeeper

14.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Linus Torvalds hat sich nach einer zähen Newsgroup-Diskussion dazu durchgerungen, den von ihm betreuten Quellcode für den Linux-Kernel künftig mithilfe des Spezial-Tools "BitKeeper" von Bitmover zu verwalten. Wieder einmal forderte die Linux-Gemeinde, Torvalds solle doch einen Verantwortlichen benennen, der sich ausschließlich um die zahlreichen beigesteuerten Patches kümmern und ihn damit entlasten solle.

Eine ähnliche Diskussion hätte bereits 1998 beinahe zur Spaltung der Linux-Codebase geführt. Eben dieser damalige Disput hatte Bitmover-Gründer Larry McVoy dazu veranlasst, die Einführung der seinerzeit noch theoretischen BitKeeper-Software vorzuschlagen, um Torvalds der lästigen Patch-Verwaltung zu entheben.

Zunächst bedeutet das neue Tool aber mehr statt weniger Arbeit. "Ich habe jetzt rund eine Woche damit verbracht, meine Arbeitsgewohnheiten zu verändern und BitKeeper zu scripten", schrieb Torvalds. "Ganz ehrlich - erst einmal bin ich langsamer. Für 50 Patches habe ich eine Woche gebraucht." Mittelfristig soll das Werkzeug die Arbeit aber auf jeden Fall beschleunigen. "Grundsätzlich will ich Patches künftig per E-Mail akzeptieren können; die Kommentare aus der Mail sollen automatisch in der Revision Control History landen." Richtig lohnen werde sich der Einsatz dann, wenn auch wichtige Entwickler den BitKeeper einsetzten. Das werde aber sicher einige Zeit brauchen.

BitKeeper ist ein Konfigurations-Management-System, das global verteilte Entwicklung und so genannte disconnected operation unterstützt. Für Anwender, die selbst Software verwalten möchten, ist das Werkzeug unter einer Source-Lizenz kostenlos erhältlich. Kommerzielle Nutzer erhalten auf Wunsch eine ebensolche Lizenz, die ihnen Service und Support sichert. Der Hersteller hostet seine Software auch als Dienstleistung und verwaltet den Linux-Kernel seit Release 2.4. (tc)