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Top Windows-Bordmittel für Audio, Video & Co.

11.04.2021
Von 
Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.
Microsoft bietet in Windows 10 moderne Programme für Musik, Fotos und Videos. In früheren Windows-Versionen hatten die Vorgänger-Tools oft erhebliche Macken. Das ist heute anders, zumindest was die grundlegenden Funktionen der Bordmittel betrifft.
Für viele typische Aufgaben braucht es keine Drittanbietersoftware.
Für viele typische Aufgaben braucht es keine Drittanbietersoftware.
Foto: ArchMan - shutterstock.com

Die neuen Medien-Apps von Windows 10 haben zwei gute Eigenschaften: Sie arbeiten flott und lassen sich einfach bedienen. Das ist bei Medientools alles andere als eine Selbstverständlichkeit und macht die Microsoft-Programme empfehlenswert. Auf der anderen Seite bieten sie nur wenige Zusatzfunktionen. Ein ambitionierter Fotograf mit RAW-Fotos ist mit der Fotos-App von Windows 10 falsch beraten. Auch größere Videoproduktionen benötigen ein anderes Tool als den Video-Editor von Microsoft. Doch für sehr viele Privatanwender sind die Windows-10-Apps eine gute Wahl. Die Tools sind alle über das Windows-Symbol zu erreichen.

Vier Medientools in Windows 10

Diese Windows-10-Apps können durchaus nützlich sein: "Fotos" für Ihre Bilder, "Video- Editor" fürs Schneiden von Filmen, "Groove-Musik" für die Wiedergabe Ihrer lokal gespeicherten Musik und schließlich die App "Kamera", mit der Sie die Webcam Ihres Notebooks oder PCs nutzen können. Mit der App Fotos von Windows 10 verwalten Sie auch große Fotosammlungen erstaunlich leicht. Sie bietet zwar wenige Zusatzfunktionen und liefert ebenfalls auch nur wenige Bildbearbeitungsfunktionen, doch sie erkennt per künstlicher Intelligenz den Inhalt der Fotos und erstellt so thematisch passende Fotosammlungen.

Ebenso empfehlenswert ist die App fürs Schneiden von Videos. Sie arbeitet wirklich flott. Für die Bedienung ist eine kurze Einarbeitungszeit nötig, dann fällt die Handhabung leicht. Wir haben eigentlich nur eine vernünftige Tonspur vermisst. Zwar lässt sich eine Audiodatei dem Video hinzufügen, viele Optionen gibt es aber nicht.

Ähnlich verhält es sich mit dem Musik-Player Groove-Musik und der Kamera-App. Sie bieten nur die nötigsten Funktionen, arbeiten aber gut. Auf den nächsten Seiten stellen wir Ihnen die Programme vor.

Fotos

Top Windows-Bordmittel_3
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Die Fotos-App richtet sich an Anwender, mit einer großen Fotosammlung und dem Wunsch, möglichst automatisiert Ordnung in die eigenen Bilder zu bekommen. Das gelingt der App dank KI-gestützter Vergabe von Tags gut. Sie starten die App Fotos über "Windows-Symbol -› Fotos".

Das leistet die App Fotos: Das Tool dient als sehr schnelle und übersichtliche Bildverwaltung. Es zeigt Ihre Fotos unter anderem sortiert nach Aufnahmedatum, Ort, Ordner oder Tags an. Die Tags vergibt die App automatisch. So kommen Sie auch an Tags wie "Lachen" und "Grinsen", wenn sich entsprechende Fotos in Ihrer Sammlung befinden. Die automatische Sortierung nach diesen Tags oder auch nach Personen, die das Tool durch eine Gesichtserkennung sortiert, funktioniert gut. Das liegt an dem Add-on "Media Engine-Add-On für Fotos", das Microsoft 2019 bereitgestellt hat.

Die Fotos-App lädt das Add-on automatisch aus dem Microsoft Store, installiert sie im Hintergrund und verschweigt ihre Anwesenheit dann völlig. Über einen Klick auf "Herunterladen" gelangen Sie zur passenden Seite im Microsoft Store und können dort kontrollieren, ob das Add-on schon geladen ist.

Außerdem bietet die Fotos-App grundlegende Bildbearbeitungsfunktionen sowie einige Filter. Dieser Funktionsumfang ist nicht groß, genügt für viele Fälle aber vollkommen.

Neuen Speicherort hinzufügen: Fügen Sie Ihre Foto-Ordner dem Suchpfad der App hinzu. Standardmäßig findet die App nur Fotos in dem Ordner "Fotos" des aktuellen Windows-Benutzers. Sollten Ihre Fotos in einem anderen Verzeichnis liegen, starten Sie die Foto-App und klicken auf das Menüsymbol (die drei Punkte oben rechts). Wählen Sie dann "Einstellungen -› Ordner hinzufügen", und geben Sie Ihr Fotoverzeichnis an. Ein Klick auf den Pfeil oben links bringt Sie zurück ins Programm. Nun dauert es eine Weile, bis die App die neuen Bilder analysiert hat. Ein Mausklick in das Suchfeld oben öffnet ein Menü, in dem der Analysefortschritt angezeigt wird.

Top Windows-Bordmittel_1
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Automatische Tags und Alben nutzen: Die Fotos-App erkennt automatisch "Dinge" in Fotos. Nach diesen Dingen können Sie über das Suchfeld ob suchen. Typische Begriffe, die Fotos automatisch vergibt, sind etwa Haus, Strand, Hund und vieles mehr. Die Erkennung ist alles andere als perfekt, doch ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall. Möchten Sie zudem auch Personen automatisch erkennen lassen, wählen Sie "Menüsymbol -› Einstellungen" und legen den Schalter unter "Personen" auf "Ein". An dieser Stelle können Sie zudem den Schalter unter "Alben" auf "Ein" setzen, um sich thematisch geordnete Fotosammlungen generieren zu lassen.

Bilder bearbeiten: Möchten Sie ein Foto bearbeiten, klicken Sie auf das Bild und wählen "Bearbeiten und erstellen -› Bearbeiten". Ihnen stehen dann die drei Menüs "Zuschneiden und drehen", "Filter" und "Anpassen" zur Verfügung. Unter "Anpassen" können Sie nicht nur Licht, Farbe & Co. ändern, sondern auch rote Augen sowie Flecken entfernen.

Fotos vom Smartphone auf den PC laden: Möchten Sie Ihre Smartphone-Fotos automatisch auf den PC laden lassen, geht das am einfachsten über den Microsoft Cloud-Speicher Onedrive. Installieren Sie auf Ihrem Smartphone die Onedrive-App . Dort wählen Sie "Ich -› Fotos -› Kameraupload aktivieren". Fügen Sie in der Fotos-App unter Windows schließlich noch den Onedrive-Fotos-Ordner zu den überwachten Ordnern hinzu.

Video-Editor

Top Windows-Bordmittel_6
Top Windows-Bordmittel_6

Wer Filme und Diashows erstellen möchte, erledigt das in Windows 10 mit der App Video-Editor. Sie ist in der Fotos-App integriert und lässt sich oben im Programm über "Video-Editor" starten. Sie können es aber auch direkt über "Windows-Symbol -› Video-Editor" öffnen. Das Schnittprogramm Movie Maker von Microsoft brauchen Sie nicht mehr zu suchen. Zwar existiert dieses noch in einigen Download-Archiven, doch wird es seit 2013 nicht mehr weiterentwickelt.

Das bietet der Video-Editor: Neben den Schnittfunktionen können Sie Texte und etliche Effekte sowie Filter zu Ihrem Video hinzufügen. Auch lässt sich das Video mit Musik unterlegen, allerdings gibt es keine Audiospur. Die Möglichkeiten für den Ton sind also arg begrenzt. Viele Anwender dürften auch Effekte für Übergänge vermissen. Insgesamt bietet das Tool aber noch genug Funktionen, um ein solides Videoprojekt auf die Beine zu stellen.

Diashow erstellen: Ein einfaches Projekt für den Einstieg in Video-Editor ist es, eine Diashow aus Ihren Fotos zu erstellen. Starten Sie in der Fotos-App (vorherige Seite), indem Sie dort die gewünschten Fotos auswählen. Das geht mit einem Klick in das Kästchen rechts oben bei einem Foto. Mehrere Fotos lassen sich mit gedrückter Shift-Taste der Auswahl hinzufügen. Nach der Auswahl klicken Sie oben auf "Neues Video -› Neues Videoprojekt". So startet der Video-Editor mit den ausgewählten Fotos. Weitere Fotos lassen sich über "Projektbibliothek -› Hinzufügen" auswählen.

In der Voreinstellung zeigt das Videoprojekt jedes Foto nun drei Sekunden lang. Möchten Sie diese Zeit verändern, klicken Sie unten in den Bereich "Storyboard" und markieren dann alle Fotos mit der Tastenkombination Strg-A. Ein Klick auf "Dauer" lässt Sie die Anzeigezeit für alle Fotos festlegen. Weitere Bearbeitungsmöglichkeit beschreiben wir im nächsten Schritt.

Wenn Sie mit Ihrer Diashow zufrieden sind, wählen Sie oben "Video fertigstellen", um sie als Filmdatei zu exportieren.

Videos schneiden und aufpeppen: Wählen Sie im Video-Editor "Neues Videoprojekt". Ihre Videos und Fotos laden Sie über "Projektbibliothek -› Hinzufügen". Ziehen Sie Ihr Material unten in der passenden Reihenfolge in den Bereich Storyboard. Nun können Sie dort einzelne Szenen markieren und mit den Befehlen direkt darüber bearbeiten. Es stehen unter anderem "Zuschneiden" und "Aufteilen" für Videoszenen sowie "Dauer" für Fotos bereit. Über "3D-Effekte" kommen Sie zu allen Effekten, auch denen ohne 3D. Zur Verfügung stehen etwa sich bewegende Dinosaurier, Feuerbälle oder Knalleffekte mit Rauch.

Zurück im Storyboard lassen sich weitere Funktionen nutzen. Über "Geschwindigkeit" spielt eine Szene schneller oder langsamer ab über "Bewegung" fügen Sie Kameraschwenks zu einem Foto hinzu.

Musik lässt sich oben über die Befehle "Hintergrundmusik" und "Benutzerdefiniertes Audio" für das komplette Video hinzufügen. Sollte sich die Musik als zu laut erweisen, können Sie die Lautstärke über den Schieberegler in den genannten Menüs anpassen.

Oben rechts neben "Video fertigstellen" sehen Sie drei vertikale Punkte. Dahinter verbirgt sich der Befehl "Designs", der den Stil Ihres Videos verändert. Das betrifft hauptsächlich den Stil des Textes und der Titel und auch, welche Musik automatisch ausgewählt wird.

Video speichern: Sie können das Video oben rechts über "Video fertigstellen" als Videodatei exportieren. Es steht nur das MP4-Format zur Verfügung, das aber für die meisten Abspielgeräte geeignet ist.

Groove Musik

Top Windows-Bordmittel_7
Top Windows-Bordmittel_7

Der alte "Windows Media Player", den es übrigens immer noch in Windows 10 gibt, machte meist keine gute Figur: Er reagierte träge und ließ meistens genau die Media-Codes vermissen, die man brauchte. Ganz anders ist da die neue App Groove-Musik. Sie ist flott und spielt so gut wie alles ab. Allerdings hat Groove-Musik bereits eine unrühmliche Geschichte hinter sich. Denn zunächst spielte die App nicht nur die eigene Musiksammlung ab, sondern lieferte zudem den Streaming-Dienst "Groove Music", der wie Spotify funktionierte. Im Jahr 2017 zog Microsoft dann allerdings den Stecker. In der Folge war die bei Groove Music gemietete Musik nicht mehr verfügbar. Heute beschränkt sich die App aufs reine Abspielen Ihrer Musiksammlung. Dafür ist sie der Standard-Player für MP3- und andere Musikdateien in Windows. Die App startet, sobald Sie auf eine Musikdatei doppelklicken. Alternativ starten Sie die App über "Windows-Symbol -› Groove-Musik". Die folgenden Punkte verbessern die App.

Konfigurieren: Wenn Sie Ihre Musik außerhalb des Benutzerordners "Musik" gespeichert haben, müssen Sie das der App Groove-Musik erst noch mitteilen. Klicken Sie links unten auf das Zahnradsymbol und fügen Sie den Ordner Ihrer Musik über "Legen Sie fest, wo nach Musik gesucht werden soll" hinzu.

Extras: In den Einstellungen (Zahnradsymbol) können Sie zudem einen einfachen Equalizer für die Tonverbesserung nutzen, aber auch das automatische Laden von Zusatzinfos und MP3-Tags verhindern. Das ist gut für den Datenschutz, da Microsoft so nicht erfährt, welche Musik sich auf Ihrem PC befindet. Es ist aber schlecht für die Übersichtlichkeit. Wenn Sie trotzdem keine Musikinfos von Microsoft haben möchten, können Sie die Freeware Musicbrainz Picard nutzen.

Musik von Onedrive abspielen: Wenn Sie Musik in Microsofts Cloudspeicher Onedrive speichern, lässt sich diese einfach per Webplayer oder Onedrive-App wiedergeben. So stehen Ihnen diese Songs auch unterwegs zur Verfügung. Groove-Musik-Apps für Android und iOS gibt es nicht mehr.

Kamera-App

Top Windows-Bordmittel_4
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Viel bietet die Kamera-App für Windows nicht, doch ein paar Tricks gibt es schon.

Starten Sie die App zunächst über "Windows-Symbol -› Kamera". Zu den fertigen Aufnahmen der App kommen Sie über einen Klick rechts unten auf die letzte Aufnahme oder über den Windows-Explorer im Ordner "Bilder -› Eigene Aufnahmen" des aktuellen Windows-Benutzers.

Zeitrafferaufnahmen erstellen: Zu den wenigen Zusatzfunktionen der Kamera-App zählt der "Zeitraffer". Diese Funktion erstellt fortlaufend Fotos im Abstand von zwei, fünf oder zehn Sekunden. Die einzelnen Fotos lassen sich per Video-Editor zu einem Film zusammensetzen. Zunächst klicken Sie in der Kamera-App oben links auf das Zahnradsymbol und stellen den Schalter unter "Zeitraffer" auf "Ein". Ein Klick auf den Pfeil oben bringt Sie zurück zur Kamera-App. Dort findet sich links ein Stoppuhrsymbol. Sollte es nicht erscheinen, müssen Sie zunächst rechts vom Videomodus auf den Fotomodus wechseln. Spätestens jetzt können Sie die Selbstauslösung mit einem Klick auf das Stoppuhrsymbol aktivieren. Beim ersten Klick erscheint eine "2" für zwei Sekunden Verzögerung, beim zweiten sind es fünf, beim dritten zehn Sekunden und beim nächsten Klick ist die Funktion wieder deaktiviert.

HDR: Auf der linken Seite sehen Sie zudem das Zeichen mit "HDR". Wenn Sie diese Funktion aktivieren, erstellt die App Fotos im Modus "High Dynamic Range". Dieser ahmt Aufnahmen mit einem besonders hohen Dynamikumfang nach. Unserer Erfahrung zufolge bringt die Funktion bei den meisten Webcams aber kaum etwas.

Pro-Funktionen: In den Einstellungen der App (Zahnradsymbol) lässt sich schließlich noch ein Schalter unter "Pro-Modus" umlegen. Wenn Sie das getan haben, erscheint in der Kamera-App mindestens ein Symbol für die Verschlusszeit. Darüber lässt sich die Helligkeit der Aufnahme sowohl im Foto- als auch im Videomodus ändern. Hochwertige Webcams bieten Ihnen meist weitere Einstellungen, sobald Sie den Pro-Modus aktivieren, etwa einen Weißabgleich oder das Einstellen der ISO-Zahl.

(PC-Welt)