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ATX vs. DAX

Top-Unternehmen versagen bei Webanalyse

20.11.2009
Von pte pte
Nur jedes zweite Top-100-Unternehmen nutzt professionelle Webanalyse.

Obwohl das Internet im Eiltempo an Bedeutung gewinnt und mittlerweile jeder und alles online ist, beschäftigt sich derzeit nur etwa die Hälfte der österreichischen Top-Firmen mit dem Verhalten seiner Nutzer. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der Wiener Online-Marketingberatung e-dialog.

"Viele Unternehmen sehen ihren Online-Auftritt noch immer als etwas, 'dass man haben muss'. Dabei kann die Webseite beispielsweise erfolgreich als Vertriebskanal dienen. Erst mit der Definition konkreter Ziele kommt der Wunsch auf, deren Erreichung auch messen zu wollen, also eine professionelle Webanalyse einzusetzen", erläutert Siegfried Stepke, Geschäftsführer von e-dialog, im pressetext-Interview. Zudem sei in vielen Unternehmen das Wissen um die Möglichkeiten, die online gegeben sind, noch nicht ausreichend vorhanden.

ATX sticht DAX aus

Etwas positiver fallen die Zahlen bei der Analyse der börsennotierten Unternehmen aus. Rund 65 Prozent der ATX-Unternehmen nutzen Webanalyse-Tools auf ihren Internetseiten. Das ist ein Plus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland zeigt sich allerdings ein deutlicher Rückstand. Nur 53 Prozent der DAX-Unternehmen haben entsprechende Lösungen auf ihren Seiten integriert. "In Deutschland setzen zwar noch weniger Unternehmen Webanalyse ein, aber die ausgewählten Tools sind hochwertiger", sagt Stepke.

Das zeigt sich in der Studie bei den Vorlieben hinsichtlich der verschiedenen Software-Angebote - diese sind in Deutschland und Österreich unterschiedlich. Während Google Analytics bei 40 Prozent der ATX-Unternehmen Anklang findet, wird das Tool nur von drei Prozent der DAX-Unternehmen eingesetzt.

Generell sind in Österreich Google Analytics und Yahoo! Web Analytics am beliebtesten. Das wirkt sich zu Lasten professioneller kostenpflichtiger Software-Tools aus, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. Sogenannte Enterprise Tools werden nur noch von 14 Prozent der Top-100-Unternehmen beziehungsweise von 20 Prozent der ATX-Unternehmen genutzt.

Anders ist die Situation in Deutschland - im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Einsatz von professioneller Analysesoftware auf 37 Prozent knapp verdreifacht. "Das zeigt, dass die Unternehmen, die sich für eine Erfolgsmessung ihrer Online-Daten entschiedenen haben, auch bereit sind, für Lösungen mit umfangreichen Analyse-Funktionen zu zahlen. Ist das Bewusstsein darüber erst einmal vorhanden, werden die Lösungen auch genutzt", meint Stepke gegenüber pressetext.

Schlechte Nutzer-Aufklärung in Österreich

Mit der Aufklärung der Nutzer nehmen es österreichische Unternehmen nicht besonders genau. Nur rund jedes zweite ATX- und Top-100-Unternehmen weist entsprechend auf der Webseite darauf hin, wenn Analyse-Tools eingesetzt werden. In dieser Hinsicht ist Deutschland um Längen voraus - 82 Prozent der DAX-Unternehmen klären ihre User über die Verwendung derlei Software auf.

Wagt man einen Blick in die einzelnen Branchen, so heben sich in Österreich insbesondere die Mobilfunkunternehmen bei der Webanalyse hervor. Alle vier großen Anbieter nutzen Software-Lösungen. Bei den Banken sind es derzeit 71 Prozent, bei der österreichischen Automobilindustrie 75 Prozent und im Elektronikfachhandel 88 Prozent. (pte)