Indien attraktiv, Europa zu teuer

Top 30 der Offshoring-Standorte

17.05.2011
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Gartner hat eine Rangliste der 30 führenden IT-Offshore-Länder erstellt: Indien ist die Nummer 1, stärkster Verfolger China. Am günstigsten ist Indonesien.
Ian Marriott von Gartner hat eine Rangliste der 30 attraktivsten Offshore-Standorte erstellt. Die Region EMEA kann vor allem wegen vergleichsweise hoher Kosten kaum punkten.
Ian Marriott von Gartner hat eine Rangliste der 30 attraktivsten Offshore-Standorte erstellt. Die Region EMEA kann vor allem wegen vergleichsweise hoher Kosten kaum punkten.
Foto: Gartner, Ian Marriott

Neun der zehn wichtigsten Offshore-Länder liegen in der asiatisch-pazifischen Region. Nach wie vor ist Indien für Unternehmen das gelobte Offshore-Land für die Auslagerung ihrer IT-Services. Vom Potenzial her wird China künftig zu einem der größten Herausforderer in diesem Markt aufsteigen.

Zu diesem Ergebnis kommt das US-Marktforschungsinstitut Gartner in der aktuellen Untersuchung "Gartner’s 30 Leading Locations for Offshore Services, 2010-2011". Laut Gartner-Analyst Ian Marriot sind im Jahr 2010 die 30 wichtigsten Länder für Offshore-Services ausschließlich aufstrebende Volkswirtschaften, die an der Schwelle zur Industrienation stehen.

Schwellenländer auf dem Vormarsch

In den letzten zwölf Monaten registrierten die Marktforscher vor allem in den aufstrebenden Nationen große Anstrengungen, um ihre Position als Offshore-Dienstleister zu stabilisieren oder auszubauen. Insbesondere Dienstleistungen in den Bereichen IT und BPO (Business Process Outsourcing) sollen dort das Wirtschaftswachstum beflügeln. Der Grund: Die meisten Firmen haben die Rezession überwunden und vergeben wieder Outsourcing-Aufträge.

2010 kamen mit Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Mexiko, Panama und Peru acht Länder aus Süd- und Mittelamerika unter die ersten 30 Offshore-Standorte. Das deutet den Analysten zufolge auf erhebliche Fortschritte in dieser Region hin, etwa was den Ausbau der Infrastrukturen, die wirtschaftliche und politische Stabilität, das Bildungssystem sowie die verfügbaren Arbeitskräfte angeht.

Während Brasilien und Chile die beste Infrastruktur haben, ist Mexiko führend bei den Arbeitskräften und bei der Unterstützung durch die Regierung sowie im Bereich Bildung. Auf der Bewertungsskala von "schlecht" bis "exzellent" verdiente sich Brasilien bei der politischen Stabilität die Bestnote. Fast alle Länder aus dieser Region haben Probleme mit der Vertraulichkeit und Sicherheit von Daten.