FinePrint, PrinterShare, PrintDir, PrintMulti, SPLViewer

Tools fürs Drucken

25.03.2013
Von  und
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Tablet-PCs und Smartphones haben die Art und Weise, in der Dateien angeschaut werden, verändert. Trotzdem brauchen die meisten Nutzer nach wie Ausdrucke auf Papier: Unsere Tools helfen dabei.

Verglichen mit Hype-Themen wie Cloud-Computing, "Bring Your Own Device" oder auch Windows 8, scheint das Thema "Drucken" zunächst einmal extrem langweilig zu sein. Wer aber einmal genauer in dieser Themen und vor allen Dingen auch in die "Alltags-IT" hineinschaut, der wird sehr schnell feststellen: Ohne das Drucken auf Papier geht es (immer noch) nicht. So kämpfen dann Anwender und Administratoren nach wie vor mit den Widrigkeiten beim Ausdruck direkt am PC, im Netz oder von mobilen Endgeräten aus.

Wir stellen hier eine kleine Auswahl aus dem riesigen Angebot an Software-Werkzeugen vor, die das Ausdrucken vereinfachen, beschleunigen oder manchmal sogar erst möglich machen. Wie so häufig können wir nur einige Tools vorstellen und erheben mit dieser Übersicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Für eine schnelle Übersicht sorgt unsere Bilderstrecke:

Vielfältige Möglichkeiten: FinePrint

Die Treiber moderner Drucker ergänzen die Möglichkeiten, die das Betriebssystem zum Ausdrucken bereitstellt, in der Regel schon um eine ganze Reihe von Funktionen. Doch wer auch so ungewöhnliche Optionen wie den Ausdruck seiner Vorlage in Form eines kleinen Buches einsetzen will, der sollte dazu eine spezielle Software wie FinePrint verwenden.

Vorteile des Einsatzes von Fineprint:

  • Software, die sich gut als virtueller Drucker in das Windows-System einfügt und dem Anwender ein entsprechendes Menü mit vielen Möglichkeiten zur Verfügung stellt.

  • Unter anderem steht sowohl die Möglichkeit zum doppelseitigen Ausdruck als auch eine Option für den Ausdruck von bis zu acht Druckseiten auf einem Blatt zur Verfügung.

  • Manipulation, Ausdruck und Löschen einzelner Seite sowie die Arbeit mit Briefköpfen und Wasserzeichen werden unterstützt.

Nachteile beim Einsatz von Fineprint:

  • Es steht eine Testversion für 30 Tage zur Verfügung, danach muss eine Vollversion für circa 40,- Euro erworben werden. Eine Server-Version steht zum Preis von rund 50,- Euro bereit.

Fazit: Die Lösung FinePrint zeigt eindrucksvoll, wie das Ausdrucken mit Hilfe einer Softwarelösung optimiert werden kann. Durch die vielfältigen Möglichkeiten des Ausdrucks kann sicher auch ein gewisser Einspareffekt erzielt werden. Allerdings lohnt sich die Software durch den hohen Preis wirklich nur für Anwender, die ein hohes Aufkommen an Ausdrucken zu bewältigen haben.

Drucker teilen via Internet: PrinterShare

Fast jeder Anwender besitzt heute nicht nur einen PC daheim, sondern verwendet in der Regel auch noch andere Geräte wie beispielsweise Notebooks oder Smartphones. Von all diesen Geräten möchte der Nutzer genauso leicht ausdrucken können, wie von seinem Heim-PC - und am liebsten wäre es ihn, wenn das auch noch von jedem Standort aus klappen könnte: Die Software PrinterShare verspricht all das zu bieten.

Was leistet die Software PrinterShare?

  • Leicht zu installierenden Software, die bereits in der freien Version das Teilen eines Druckers über das Internet ermöglicht.

  • Breite Plattformunterstützung: Neben Windows in der 32- und 64-Bit-Version werden auch Mac OS X-, Android- und iOS-Versionen angeboten.

  • Durch die entsprechende ID (die der Anwender nach Anlegen eines eigenen Nutzerkontos erhält), kann der eigene Drucker auch für andere Nutzer übers Internet freigegeben werden, was eine Art "Fax-Funktion" ermöglicht.

Was hat uns nicht so gefallen an PrinterShare?

  • Bei der Installation bringt die Software auch das Apple Bonjour-Protokoll mit auf den Rechner, das leider dazu neigt, das Netzwerk sehr zu belasten. Diese Option kann aber bei der Installation abgewählt werden.

  • Die sogenannte Free-Version reicht leider nicht weit: Die Anzahl der Ausdrucke ist auf 20 beschränkt - dann gilt es die kostenpflichtige Vollversion zu erwerben.

  • Die von uns getestete "freie" Android-App ist noch weiter eingeschränkt und drängt den Nutzer bei jeder Gelegenheit nun doch die Premiumversion zu erwerben.

Fazit: Grundsätzlich hat uns die Lösung gut gefallen, da sie eine elegante und einfache Möglichkeit bietet von fast überall und auch von mobilen Geräten auszudrucken. Allerdings ist die freie Version wirklich nur ein kleiner "Appetithappen", der den Nutzer zum Kauf anregen soll und kann nicht produktiv verwendet werden. Zudem bleibt das generelle Problem, dass die eigenen Drucke hier über einen Server in den USA abgewickelt werden - das ist für vertrauliche Dokumente nicht praktikabel.

PrintDir: Freeware für die Verzeichnisse

Wer mit einem modernen Betriebssystem wie Windows arbeitet, geht in der Regel davon aus, dass die meisten "Standardaufgaben" auch standardmäßig auch zusätzliche Programme erledigt werden können. Nicht zuletzt die reiche Auswahl an Free- und Shareware-Programmen zeigt, dass dem nicht immer so ist: Eine dieser an sich trivialen Aufgabe, die mit den Bordmitteln nicht einfach zu lösen ist, stellt die Ausgabe eines Verzeichnisses in druckbarer Form dar. Hier kann die Freeware PrintDir helfen.

Was die Freeware PrintDir zu bieten hat:

  • Schnell installierte freie Software in deutscher Sprache

  • Umfangreiche Einstellungen ermöglichen es dem Nutzer, die Ausgabe der Verzeichnisse auf dem Ausdruck beliebig nach seinen Vorstellungen zu konfigurieren.

  • Arbeitet auch bei großen Verzeichnissen und auf Netzwerkverzeichnissen rasch große Datenmengen ab.

Welche Probleme hat die Software beim Einsatz?

  • Obwohl wir explizit die neue Version 3.0 für Windows XP, Vista und Windows 7 ausgewählt haben, konnte die Software nicht richtig mit unseren Druckern zusammenarbeiten. Erst nach einem Start mit Administratorrechten arbeitete sie korrekt.

Fazit: Die Software PrintDir ergänzt Windows-Systeme einfach und schnell um die häufige benötigte Fähigkeit, Verzeichnisse übersichtlich und nach verschiedenen Kriterien ausgesucht auszudrucken. Schön ist es, dass der Autor auch noch die ältere Version 2.1 für ältere Windows-Versionen wie Windows 95, 98 und Me zur Verfügung stellt.

Der "Druckverteiler": PrintMulti

Die - für den Betrieb auf Workstations und PCs - kostenfreie Software PrintMulti des Anbieters "lvbprint" unterscheidet sich deutlich von anderen Lösungen aus diesem Umfeld: Sie installiert einen eigenständigen Print-Prozessor, über den dann unter anderem der synchrone Ausdruck eines Druckauftrags auf verschiedenen Druckern möglich ist. Dabei kann der Anwender für jeden Druckauftrag unterschiedliche Einstellungen verwenden: So ist es in der aktuellen Version den Namen des auszuwählenden Druckers anhand der Seitenzahl, des Titels, des Benutzers oder des Seitenformats automatisch festzulegen. Auf diese Weise kann beispielsweise eine automatische Archivierung von Ausdrucken in PDF-Dateien mit Hilfe von Scripts realisiert werden.

Vorteile bei Einsatz von PrintMulti:

  • Schnell installierte sehr kleine Software, die automatisch 64- und 32-Bit-Systeme erkennt und die entsprechende Version installiert.

  • Ausdrucke auf mehreren Druckern, auch wenn es sich um unterschiedliche Modelle handelt.

  • Einstellungen mit Bedingungen bieten Administratoren vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten.

Was uns bei PrintMulti nicht gefallen hat:

  • Die richtige Einrichtung von PrintMulti ist nur etwas für erfahrende Anwender - worauf der Entwickler aber auch explizit hinweist.

Fazit: Die vielfältigen Möglichkeiten dieser Software haben uns sehr gut gefallen und gerade die Möglichkeit, mittels Scripts eine entsprechende Automatisierung zu realisieren, ist in der Praxis ein großer Vorteil. Aber da die Einstellung der Software ausschließlich über INI-Dateien erfolgt, sollte man der Beschreibung des Entwicklers auf seiner Homepage unbedingt Glauben schenken: "PrintMulti ist nicht für den unbedarften Anwender gedacht, sondern richtet sich an Administratoren mit Kenntnissen im Druckbereich."

Der Zugriff auf die Warteschlange: SPLViewer

Wer unter Microsoft Windows die Dateien anschauen möchte, die in der Druckerwarteschlange auf den Ausdruck warten, hat mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen: Besonders dann, wenn die Nutzer mehrfach auf den Druckbefehl geklickt haben, sammelt sich schnell eine große Anzahl von Druckaufträgen in der Warteschlange der Printer-Server. Das Betriebssystem stellt leider keine direkte Möglichkeit zur Verfügung, einen Blick in diese Dokumente zu werfen. Unter dem Namen "lvprint" stellt der Entwickler Dieter Riekert nicht das bereits erwähnte Werkzeug PrintMulti sondern mit dem SPLViewer auch eine Freeware zur Verfügung, die diese Problematik lösen kann. Dabei wird das Programm mit der Dateinamen-Erweiterung ".SPL" verknüpft und ermöglicht so einen Blick in das Spooler-Verzeichnis, das auf den Windows-Systemen unter dem Pfad "%windir%\system32\spool\printers" zu finden ist.

Was bietet SPLViewer dem Anwender?

  • Deutschsprachige Freeware

  • Schnell installiertes, einfaches Programm, das dem Nutzer einen besseren Zugriff auf die Druckaufträge in der Warteschlange zur Verfügung stellt.

  • Einzelne Seite aus der Warteschlange können bequem in andere Programme übernommen werden.

Was hat uns nicht gefallen an SPLViewer?

  • Die Software wird zwar auf der Webseite als "ohne Einschränkungen" beworben, ist aber in dieser freien Version auf 300 Seiten pro EMF-Dokument sowie 50 MByte pro RAW-Datei beschränkt. Allerdings sollten diese Werte für den "Normalbetrieb" mehr als ausreichend sein.

  • Kleine Probleme mit den Zugriffen: Auf einem x64-System unter Windows 7 konnten die Software nur dann problemlos arbeiten, wenn sie explizit mit Administratorrechten gestartet wurde.

Fazit: Eine kleine schlanke Freeware-Lösung, mit deren Hilfe die Verwaltung von Dokumenten in der Druckerwarteschlange deutlich leichter wird.

W-ELP: Das absolute Profi-Tool

Zum Anschluss möchten wir noch einen Lösung vorstellen, mit deren Hilfe die Druckaufgaben im professionellen Umfeld deutlich erleichtert werden können: Mit der "W-ELP - Enhanced Laser Printing"-Software von der Stehos GmbH steht ein Programm zur Verfügung, um auf vielfältige Art und Weise auf Druckdateien einzuwirken. Dazu steht das Produkt nicht nur für Microsoft Windows sondern auch für VMS, Solaris, Linux oder auch IBMs AIX zur Verfügung. Das Programm wirkt auf Druckströme ein und modifiziert diese nach den Wünschen des Anwenders, ohne dass die Software, die den Druckauftrag ursprünglich initiiert hat, auf irgendeine Weise geändert werden müsste. Das ist besonders dann wichtig, wenn beispielsweise Branchenlösungen zum Einsatz kommen, bei denen nicht selten für den Anwender kaum einen Möglichkeit besteht, die Druckausgabe in seinem Sinne zu beeinflussen oder gar zu verändern.

Die Installation der Software an sich ist kein Problem. Ohne das Einfügen eines Lizenzschlüssels ruht die Software, ohne Einwirkung auf das Drucksystem. Einen entsprechenden Demo-Schlüssel bietet der Hersteller auf Anfrage für einen Testzeitraum von 14 Tagen an. ELP ist kein Systemdienst, sondern greift vor dem eigentlichen Druck direkt auf die Windows-Druckwarteschlange zu. Der Leistungsumfang ist umfangreich und reicht vom automatischen Duplizieren von Aufträgen mit Umleitung auf andere Drucker, die Aktivierung von Heft- und Lochaktionen bei größeren Drucksystemen, bis hin zur automatischen Generierung von Barcodes, ohne dass die ursprünglich druckende Software dies direkt unterstützt.

Was uns an W-ELP gefällt:

  • Umfangreiche Manipulation am Druckstrom, ohne dass dazu Änderungen an der Software nötig sind

  • Systemunabhängig: Steht auch für diverse Unix-Varianten zur Verfügung.

  • Lokalisierte Oberfläche

Was uns an W-ELP nicht so gut gefällt:

  • Der umfangreichen Möglichkeiten erschließen sich nur schwer, da die Bedienung zunächst sehr kompliziert

  • Preis nur auf Anfrage, Testlizenz nur per E-Mail-Adresse für 14 Tage erhältlich.

Fazit: W-ELP ist eine absolute Profisoftware für Spezialfälle, die dem Administrator weitreichende Möglichkeiten bietet, seine Druckaufgaben zu konfigurieren und zu manipulieren. Wo die Bordmittel von Betriebssystem und Software scheitern, da beginnt dann das Einsatzfeld von W-ELP.