Thomas Hermanns' Quatsch Comedy Club

Too hot for TV

02.11.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Von Mittermeier bis Ferrari

CW: Was braucht ein guter Comedian?

HERMANNS: Einen eigenen Kopf. Er muss authentisch sein. 50 Prozent Technik, 50 Prozent eigene Aussage. Die Technik kann man lernen - wie man eine Punchline serviert oder einen Text strukturiert. Das wirklich Wichtige ist, eine eigene Stimme zu haben und niemanden zu imitieren. Bestes Beispiel ist "Cindy aus Marzahn", die wir in unserer Talentschmiede entdeckt haben. Das liegt einfach daran, dass es diese Stimme vorher noch nicht gab, dass ihre Geschichte neu ist. Wenn der Zuschauer merkt, dass da ein neues Thema ist, es eine neue Sichtweise gibt, der Comedian unverwechselbar und dazu noch lustig herüberkommt, kann es klappen.

CW: Wie wird man Comedian?

HERMANNS: Wer sich befähigt fühlt, kann mitmachen. Wir veranstalten regelmäßige Talentabende, wo wirklich jeder auftreten kann. Wer dreimal beim Publikum vorne liegt, schafft es in unser Jahresfinale, und wer das gewinnt, schafft es in unsere regulären Live-Shows in Berlin und Hamburg. Erst viel später komme ich ins Spiel, wenn es um die Besetzung unserer TV- und Internet-Shows geht. Die ersten ein bis zwei Jahre kommt es nur darauf an, viel zu üben und vor Publikum aufzutreten - bei Betriebsfesten, Taufen oder bei uns. Größen wie Michael Mittermeier und Rüdiger Hoffmann waren beispielsweise schon jeweils zehn Jahre auf Bühnen unterwegs, bevor sie dann groß herauskamen.

CW: Diese Größen schauen aber immer noch regelmäßig bei Ihnen vorbei. Macht Sie das stolz?

HERMANNS: Wir sind eine große Familie. Als wir Mitte der 90er angefangen haben, gab es Comedy-technisch nichts - wir haben bei null begonnen und das hat uns alle schon sehr zusammengeschweißt. Es hält bis heute.

CW: Wer ist Ihr aktueller Geheimtipp?

HERMANNS: Emil Ferrari - der erste Kollege, der so alt ist wie die Sendung. Er ist vierzehn und unglaublich cool. Im Januar wird er erstmals bei uns im TV-Club zu sehen sein.