AT&T und IBM bereiten sich auf das VAN-Geschäft vor:

Tokio hebt NTT-Inlandsmonopol auf

19.04.1984

TOKIO (CW) - Die japanische Regierung hat zwei Gesetze verabschiedet, die das Telekommunikationsmonopol der Nippon Telegraph and Telephone Corp. (NTT) beenden und zugleich den Markt für private Mitbewerber öffnen.

Das eine Gesetz hebt das seit 34 Jahren bestehende Inlandsmonopol der NTT auf und regelt deren Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Zu mehr als einem Drittel muß die Regierung aber auch weiterhin an der NTT beteiligt bleiben, darüber hinaus darf sie diese Aktien nicht ohne Genehmigung des japanischen Parlaments verkaufen. Ausländische Unternehmen oder Personen können keine NTT-Aktien erwerben. In fünf Jahren soll dieses Gesetz nochmals überprüft werden.,

Das zweite Gesetz läßt künftig auch die Beteiligung ausländischer Unternehmen an "Value Added Networks" (VAN) zu. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Genehmigung durch die japanische Regierung.

Werden die beiden Gesetze nun auch vom Parlament verabschiedet, treten sie zum 1. April 1985 in Kraft. Wie in Tokio verlautet, erwäge American Telephone and Telegraph (AT&T) bereits, zusammen mit japanischen Gesellschaften ein Joint-venture für den VAN-Sektor zu gründen.

Auch die japanische IBM-Tochter will sich auf diesem Gebiet unmittelbar engagieren und einen landesweiten VAN-Service unter Nutzung des IBM-Datenverarbeitungszentrums anbieten. Dagegen soll das Joint-venture, das Big Blue mit Mitsubishi und anderen japanischen Konzernen für das VAN-Geschäft eingegangen ist, einen kleineren Value-Added-Network-Dienst offerieren.

Nachdem die Hitachi Ltd. kürzlich bereits eine Tochter für den VAN-Bereich gegründet hat, zieht jetzt auch Fujitsu nach: Japans Nummer eins in der DV-Industrie will, wie Präsident Takuna Yamamoto in Tokio ankündigte, im Herbst 1985 mit Kommunikationssystemen für den Value-Added-Network-Dienst in den Markt gehen.