Management-Lösung für Geldautomaten angekündigt

TKIS liefert Service und Support für Tivolis Management-Framework

25.08.2000
MÜNCHEN (jha) - Mit zwei Maßnahmen versucht Tivoli Systems, seine Position im hiesigen System-Management-Markt zu stärken. Zum einen vereinbarte die IBM-Tochter ein Entwicklungsabkommen zur Verwaltung von Geldautomaten mit Wincor Nixdorf. Zum anderen konnte der System-Management-Spezialist mit TKIS einen wichtigen Servicepartner gewinnen.

Mit der Kooperation mit Wincor Nixdorf GmbH & Co KG, Paderborn, zielt Tivoli auf einen Markt, in dem der System-Management-Anbieter traditionell stark vertreten ist. An der gemeinsam angekündigten Verwaltungslösung für Geldautomaten und Selbstbedienungsterminals dürften vor allem Banken interessiert sein, die zumindest in Deutschland gern ihre Management-Plattform bei der IBM-Tochter ordern. Angaben der beiden Anbieter zufolge sind 95 Prozent aller europäischen Banken Kunden bei Wincor oder Tivoli.

Das Portfolio der Partner wird sich auf ein Software- und Serviceangebot erstrecken und soll ab kommenden Herbst verfügbar sein. Die Management-Lösung überwacht die Geldautomaten und Terminals auf technische Defekte und sinkenden Vorrat an Geldscheinen. Langfristig möchten Tivoli und Wincor mit ihren Angeboten auch andere Branchen erschließen, Denkbar sind etwa das Management von Getränke- und Snack-Automaten, Terminals zur Flug- und Autoreservierung sowie Leitsysteme für Messen und Museen.

Die zweite Kooperation umfasst keine Produktankündigungen, sondern konzentriert sich ausschließlich auf das Servicegeschäft. Nachdem die deutsche Tivoli-Niederlassung vor geraumer Zeit schon die Dienstleister DeTeCSM und Debis Systemhaus für den Vertrieb und Support des Management-Frameworks gewinnen konnte, folgt nun mit Thyssen Krupp Information Service (TKIS), Essen, die Nummer drei unter den deutschen IT-Dienstleistern.

Die TKIS-Gruppe beschäftigt insgesamt 3000 Mitarbeiter in Bereichen wie Tele-Management von Großrechner-, Unix- und NT-Systemen, Corporate Networks und Desktops, User Helpdesk, Anwendungsentwicklung im ERP, CRM und SCM-Umfeld sowie Schulung und neue Medien. Die Kooperation mit Tivoli betrifft vornehmlich die Verwaltung von IT-Installationen im Kundenauftrag (Managed Services). "Wir steuern heute schon unsere eigenen Systeme mit der Tivoli-Software und werden künftig auch die Systemintegration dieser Lösung bei Kunden übernehmen", gewährt Ton Deutz, als Director für die Dienste Computing und Tele-Management verantwortlich, einen Einblick in die Allianz. Das beinhaltet auch, dass der IT-Dienstleister demnächst Tivoli-Lizenzen verkaufen wird.

Wichtig für den neuen Tivoli-Partner war jedoch, künftig für alle das Framework und die Management-Produkte betreffenden Fragen den First- und Second-Level-Support übernehmen zu können. Das schafft Kundenbindung und führt zu Schwachstellen in der Software, so dass die TKIS-Experten nach und nach eigenes Know-how aufbauen und an der Verbesserung der Software mitwirken können. Zum Start des Dienstes entsendet TKIS rund 100 Berater in die Tivoli-Labors, wo sie die Feinheiten der Management-Software ergründen sollen.

"Wir sind ein Softwarehaus und wollen das auch bleiben", steckt Ingolf Ruh, neuer Director Central Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika), die Grenzen zu seinen Servicepartnern ab. TKIS wird den System-Management-Spezialisten zudem an eine Klientel heranführen, die bislang einen weiten Bogen um Tivoli machte. Die vom Essener Servicehaus betreuten Kunden sind kleinere Banken, Industrieunternehmen und Krankenhäuser, also Firmen, die Tivoli-Manager Ruh als oberen Mittelstand bezeichnet. Das ist eigentlich die klassische Kundschaft von Konkurrenten wie Hewlett-Packard und Computer Associates (CA). Dennoch glaubt Deutz diesen Markt noch nicht vollkommen erschlossen: "Hier gibt es noch einen enormen Bedarf, denn in diesen Unternehmen wird das System-Management häufig noch durch einen enormen Aufwand an Arbeitskräften erledigt", so der TKIS-Manager.