Telecom World 2003: Trend zu Mobility

TK-Messe im Griff der IT-Giganten

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Die abgespeckte Fachmesse Telecom World 2003 in Genf wurde von innovativen Breitbandtechniken geprägt. Drahtlose Netze bildeten dabei den eigentlichen Schwerpunkt. Vor allem die klassischen IT-Konzerne nutzten die Veranstaltung, um ihre Fühler in den Markt zu strecken.

War das Schlagwort der letzten Messe im Jahr 1999 noch der Mobilfunkstandard UMTS gewesen, lief heute kaum noch etwas ohne drahtlose Breitbandverbindungen einschließlich WLAN - "Mobility" liegt im Trend. Da aber illustre TK-Konzerne wie Lucent, Deutsche Telekom, Motorola, Ericsson, Nokia und Siemens auf eine Teilnahme an der Veranstaltung verzichtet hatten, blieb bisher anders orientierten Anbietern mehr Platz für ihre Ankündigungen. So stand die von der International Telecommunication Union (ITU) traditionell in Genf veranstaltete Telecom World 2003 zumindest anfänglich ganz im Zeichen der IT-Konzerne wie Hewlett-Packard (HP), Sun oder Microsoft.

Gerade die Gates-Company nutzte die Messe, um ihre Ansprüche im TK-Markt nachdrücklich zu vertreten. Eine Partnerschaft mit dem Carrier Swisscom, eine Initiative mit T-Mobile, ein Smartphone mit Orange sowie eine Allianz mit dem Marktführer Vodafone sollten dafür sorgen, dass Windows nicht mehr nur als PC-fähig gilt. Der TK-Markt wird von Beobachtern auf ein Volumen von 260 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt - ohne Software, klassische Computer und Services. Diese Chance kann sich der Konzern nicht entgehen lassen.

Für die nahe Zukunft stellte Microsoft einen Zusatz für das Betriebssystem Windows XP vor, mit dem sich Anwender sicher und simpel an WLAN-Hotspots anmelden können. Die Technik "Windows Provisioning Services" (WPS) lässt sich ab dem ersten Quartal 2004 kostenlos für mobile Clients herunterladen. Zudem ist zeitgleich eine Erweiterung für Server geplant, die bei TK-Service-Providern zum Einsatz kommen soll. Letztere können mit dem Tool die drahtlosen Zugriffe verwalten und ihre Kunden gegebenenfalls zur Kasse bitten, hieß es bei Microsoft.

3G und WLAN in einem Handy

Etwas weiter in die Zukunft deutete hingegen der japanische Mobilfunkbetreiber NTT Docomo, der im Herbst 2004 3G-Netze und WLAN-Technik auf dem Endgerät verbinden will. Dann steht indes schon die nächste Generation der Mobilfunktechnik (3,5G) namens High Speed Downlink Packet Access (HSDPA) vor der Tür, die im darauf folgenden Jahr marktreif sein und Übertragungsraten von bis zu 14 Gbit/s ermöglichen soll. Dies wäre rund 35-mal mehr, als mit heutigen Mobiltelefonen möglich ist. (Einen ausführlichen Artikel zur Messe Telecom World 2003 und den aktuellen Trends der TK-Branche lesen Sie kommende Woche.) (ajf)