Gehaltsvergleich in der Telekommunikation

TK-Branche zahlt immer noch am wenigsten

07.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Überproportional stiegen die Gehälter in der TK im vergangenen Jahr an. Dennoch verdient man hier noch weniger als in anderen Branchen. Das ergab eine Studie des Berufsverbandes Ingenieure für Kommunikation (Ifkom).

Im Branchenvergleich kommen Fach- und Führungskräfte in der TK durchschnittlich auf ein Einkommen von 169000 Mark im Jahr und liegen damit weit abgeschlagen hinter Beschäftigten bei Versicherungen (262000 Mark) oder Banken (229000 Mark). Das führt Ifkom-Geschäftsführer Benedikt Jerusalem auf zwei Faktoren zurück: Zum einen zieht die schwierige wirtschaftliche Lage eine zurückhaltende Einstellungspolitik der Unternehmen und reduzierte Einstiegsgehälter nach sich. Zum anderen ist das Gehaltsniveau bei der Deutschen Telekom AG, Bonn, traditionell niedrig. Sie bezahlt zwar ihre Führungskräfte marktgerecht, aber nicht ihre Fachkräfte. So zeigte die Auswertung von 631 Datensätzen, dass Fachkräfte bei der Telekom im Schnitt gerade einmal die Hälfte der Jahresbezüge ihrer Kollegen bei den TK-Herstellern bekommen.

Nimmt man die Führungskräfte dazu, verringern sich die großen Abstände: So verdienten Fach- und Führungskräfte bei TK-Herstellern mit durchschnittlich 183000 Mark am besten. Darauf folgen überregionale Telefongesellschaften (165000 Mark), TK-Dienstleister (161000 Mark), die Deutsche Telekom (160000 Mark) und regionale Telefongesellschaften (155000 Mark). Bei den Gehältern der Telekom ist allerdings ein 20-prozentiger Korrekturaufschlag für Beamte berücksichtigt, da diese keine Abgaben an die Sozialversicherung leisten müssen.

Dienstwagen - Privileg für vieleIm Kommen sind laut Ifkom auch variable und andere Gehaltsbestandteile wie Dienstwagen oder betriebliche Altersvorsorge. Demnach sind bis zu 15 Prozent der Bezüge für Manager in den ersten drei Unternehmensebenen erfolgsabhängig. Ein Dienstwagen steht in der Unternehmensleitung 86 Prozent zur Verfügung, in der dritte Ebene ist es noch knapp jeder Vierte. Vor allem in der zweiten und dritten Führungsebene haben im Vergleich zu 1999 erheblich mehr Beschäftigte dieses Privileg bekommen. Auch eine zusätzliche betriebliche oder vom Arbeitgeber bezahlte Altersversorgung ist in der TK-Branche vor allem bei Herstellern (77 Prozent), der Deutschen Telekom (68 Prozent) und anderen überregionalen Telefongesellschaften (60 Prozent) weit verbreitet.

Ungeachtet des im Branchenvergleich niedrigeren Verdienstes in der Telekommunikation ist die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter hoch. Sie steigt mit der Führungsverantwortung und liegt in der Unternehmensleitung bei 60 Wochenstunden. Fachkräfte arbeiten pro Woche durchschnittlich 45 Stunden. Das Gros der Befragten wünscht sich darum eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit oder freie Ausgleichstage, während bezahlte Überstunden nur noch für 43 Prozent der Befragten eine Alternative sind.

Abb: Bessere Verdienstchancen bei TK-Herstellern

169 000 Mark im Durchschnitt verdienen Fach- und Führungskräfte in der TK-Industrie. Quelle: Ifkom