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Tiscali weitet Verlust aus

27.09.2004

Der italienische Internet-Anbieter Tiscali hat seinen Verlust im ersten Halbjahr 2004 trotz kräftigen Umsatzwachstums leicht ausgeweitet. Wie das Unternehmen bekannt gab, stieg das Nettodefizit gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 129,3 Millionen auf 134,3 Millionen Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erzielten die Mailänder einen Profit von 48,2 Millionen Euro, verglichen mit einem Ebitda-Plus von 32,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2003.

Die Einnahmen kletterten im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 538 Millionen Euro. Dabei wuchsen die Zugangserlöse um 22 Prozent auf 365,9 Millionen Euro, das Segment Business Services legte (dank Zukäufe) um 47 Prozent auf 102 Millionen Euro zu. Im Gesamtumsatz enthalten sind außerdem Erlöse von über 90 Millionen Euro aus dem Verkauf von mehreren Tochtergesellschaften, wie in Südafrika, in der Schweiz und Schweden (Computerwoche.de berichtete).

Nach der Veräußerung von nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereichen prüfe das Unternehmen derzeit weitere Möglichkeiten, um eine im Juli 2005 fällige Anleihe über 250 Millionen Euro zurückzuzahlen, teilte Tiscali weiter mit. Presseberichten zufolge ist dabei jedoch weder der Verkauf von Kernaktivitäten noch der Einstieg eines neuen Investors vorgesehen. Das Unternehmen dementierte damit Gerüchte, wonach Tiscali mit dem Konkurrenten T-Online über eine freundliche Übernahme verhandle. Wegen Spekulationen über einen anstehenden Aufkauf ist der Aktienkurs von Tiscali seit einiger Zeit kräftig gestiegen.

Gleichzeitig gab das Unternehmen nun die Ernennung von Vittorio Serafino zum neuen Executive Chairman bekannt. Der 54-jährige Investment-Banker ersetzt Tiscali-Gründer Renato Soru, der zuvor nach seinem Wahlsieg bei den Regionalwahlen in Sardinien von seinem Posten zurückgetreten ist. Zu Sorus Nachfolger auf dem Chefsessel hat der Aufsichtsrat Ruud Huisman vorgeschlagen. Dem Wechsel an der Firmenspitze müssen die Aktionäre allerdings noch auf der Hauptversammlung am 26. April offiziell zustimmen (Computerwoche.de berichtete). (mb)