Im Kampf um den europäischen ISP-Markt hat das Unternehmen mit Hauptsitz im sardischen Cagliari in den vergangenen 18 Monaten bereits 15 Firmen übernommen. Im Visier der Strategen sind insbesondere der deutsche und der britische Markt, wo sich Tiscali insbesondere gegen die großen Konkurrenten T-Online und AOL positioniert.
Offiziell wollen sich die Italiener noch nicht zu den jüngsten Gerüchten äußern. Mehreren Insider-Berichten zufolge möchte Tiscali in Deutschland aber Planet Interkom, den Internet-Arm von Viag Interkom, erwerben. Dieser soll hierzulande etwa 300000 Kunden verzeichnen. In Großbritannien bemüht sich Tiscali offenbar um Line One, einen Online-Provider, der sich im gemeinsamen Besitz von British Telecom und United News and Media befindet. Mit Line One würde Tiscali weitere 350000 Kunden hinzukaufen.
Für das vergangene Geschäftsjahr mussten die Italiener Verluste in Höhe von 188 Millionen Euro vor Steuern bei einem Umsatz von 173 Millionen Euro verbuchen. Trotzdem scheinen die Finanzreserven für weitere Übernahmen auszureichen.
Im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten musste der Konzern keine Milliardensummen für UMTS-Lizenzen ausgeben. Die Aufwendungen für UMTS im Heimatmarkt Italien trägt der koreanische Kooperationspartner Hutchison Whampoa.