Umsatzrückgang von 15 Prozent

Tiscali muss die Kundenzahl nach unten korrigieren

06.09.2002
MÜNCHEN (CW) - Der italienische Internet-Service-Provider (ISP) Tiscali verbuchte im zweiten Quartal einen überraschenden Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 172,5 Millionen Euro gegenüber dem vorangegangenen ersten Quartal. Peinlicherweise musste der Anbieter zugeben, Kunden in der Vergangenheit falsch gezählt zu haben. Somit sank auch die Anzahl der User.

Im ersten Halbjahr verzeichnete der sardische Internet-Service-Dienstleister hingegen einen Zuwachs der Einnahmen um 42 Prozent von 258,7 Millionen auf 367,7 Millionen Euro gegenüber der Vorjahresperiode. Der Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sank von 118,9 Millionen auf 8,6 Millionen Euro. Den Netto-Fehlbetrag reduzierte das Unternehmen von 412,3 Millionen auf 403,8 Euro.

Insgesamt erwartet Tiscali einen Jahresumsatz in Höhe von 800 Millionen Euro, wobei das Management für 2002 ein positives Ebitda erwartet. Überraschend war der Rückgang der Kundenzahl von 7,4 Millionen im ersten auf nunmehr sieben Millionen im zweiten Quartal. Tiscali begründet dies mit der Einführung eines europaweit einheitlichen Abrechnungssystems. Im Zuge der Umstellung wurden die Kundendatenbanken in Frankreich und Deutschland durchforstet und dabei um Einträge bereinigt, die durch Personen entstanden waren, die mehrere Accounts eingerichtet hatten. Das Unternehmen wies Meldungen zurück, wonach eine Softwarepanne für die unrichtige Kundenzahl verantwortlich gewesen sein soll. Fest steht jedoch, dass der Provider bis zur Bereinigung der Kundendatenbanken offenbar mit überhöhten Nutzerzahlen operiert hat. Während der Umstellung, die auch die Rechnungsstellung betraf, habe es "kleinere Mängel bei einem begrenzten Kundenkreis" gegeben. (fn)