Videoschnitt-Apps nutzen

Tipps zum Videoschnitt am Smartphone

28.12.2020
Von Andreas Hitzig
Wir bieten Ihnen einen kurzen Überblick über aktuelle, leistungsfähige Videoschnitt-Apps und zeigen Ihnen am Beispiel von Inshot, wie Sie Ihre Videos ohne größeren Aufwand auf Ihrem Smartphone schneiden, vertonen und mit Effekten versehen.

Eine Suche im Google Play Store fördert unzählige Videoschnitt-Apps zutage. Wir haben vier davon für Sie genauer unter die Lupe genommen. Alle Kandidaten beherrschen die Grundfunktionen wie Schneiden, Übergänge gestalten und Nachvertonen sehr gut. Deshalb gehen wir hier nur auf die spezifischen Eigenschaften der einzelnen Apps ein.

Eigene Videos am Smartphone schneiden.
Eigene Videos am Smartphone schneiden.
Foto: TarikVision - shutterstock.com

Die passende App für den Videoschnitt

Video-Editor gehört mit über 100 Millionen Downloads zu den bekanntesten Vertretern. Diese App bietet gerade im Bereich von Themen und Effekten eine sehr große Auswahl. Ein schnelles Weihnachtsvideo können Sie dank passendem vordefiniertem Intro, Hintergrundmusik und Effekten beispielsweise schnell erstellen. Die fertigen Filme lassen sich dann im HD-Format – allerdings nur mit Wasserzeichen – exportieren. Die werbefreie Vollversion kostet pro Jahr rund 29 Euro.

Der Video-Editor stellt zahlreiche Effekte und Themen für Ihre Videos zur Verfügung. Die kostenlose Version ist aber eingeschränkt und setzt ein Wasserzeichen.
Der Video-Editor stellt zahlreiche Effekte und Themen für Ihre Videos zur Verfügung. Die kostenlose Version ist aber eingeschränkt und setzt ein Wasserzeichen.

Vivavideo kommt ebenfalls mit einem ähnlichen Funktionsumfang und bietet neben den Themen viele, teils witzige Effekte. Sie können unter anderem animierte Blätter durch das Bild fliegen lassen und auf diese Weise eine herbstliche Szene hervorheben. Auch die Musik-Bibliothek ist recht umfangreich und bietet eine Vielzahl von Effekten und Hintergrundmusik. Dies alles hat jedoch auch seinen Preis: Die kostenfreie Variante ist in den Funktionen eingeschränkt, sie lässt Exporte lediglich in niedriger Auflösung mit 480p zu und integriert noch ein Wasserzeichen. Die VIP-Variante ohne Werbung und Einschränkungen kostet entweder knapp 3,60 Euro im Monat oder 19 Euro im Jahr.

VivaVideo kann durch zahlreiche Themen und Effekte punkten. Dafür müssen Sie in der kostenlosen Variante viel Werbung und ein Wasserzeichen im exportierten Video akzeptieren.
VivaVideo kann durch zahlreiche Themen und Effekte punkten. Dafür müssen Sie in der kostenlosen Variante viel Werbung und ein Wasserzeichen im exportierten Video akzeptieren.

Beinahe hätten wir uns für Youcut als Kandidaten für unseren Workshop entschieden. Die App verzichtet auf Wasserzeichen, erlaubt einen Export in Full-HD und bietet Ihnen eine gut strukturierte Oberfläche. Mittels Filtern und Effekten verleihen Sie Ihrem Video eine individuelle Note. Auf Themen müssen Sie bei dieser App allerdings vollständig verzichten. Den Ausschlag für Inshot hat am Ende die höhere Anzahl von Werbeeinblendungen bei Youcut gegeben. Alle, die das nicht stört, sind aber auch bei dieser App gut aufgehoben. Die Pro-Version kostet knapp fünf Euro pro Jahr oder einmalig 14 Euro

Youcut beschränkt sich auf die zentralen Funktionen und bietet Ihnen eine übersichtliche und gut strukturierte Oberfläche.
Youcut beschränkt sich auf die zentralen Funktionen und bietet Ihnen eine übersichtliche und gut strukturierte Oberfläche.

So fiel am Ende die Entscheidung als Basis für unseren Workshop auf Inshot. Vergleichbar mit dem Funktionsumfang von Youcut hat die App einen guten Videoschnitt-Editor, der auf Werbeeinblendungen bestmöglich verzichtet und auch in der kostenlosen Version einen vernünftigen Funktionsumfang bietet.

Der Einstieg in Inshot: Videos laden und schneiden

Inshot bietet Ihnen auf der Einstiegsseite die drei Funktionen der App an: Videobearbeitung, Fotobearbeitung und Collagen. Bei der Videobearbeitung erhalten Sie als Erstes eine Übersicht über alle Videos, die auf Ihrem Smartphone zur Verfügung stehen. Wir haben für unser Beispiel zwei Videos ausgesucht, weil wir Ihnen auch den Übergang zwischen mehreren Filmaufnahmen zeigen möchten.

Nachdem Sie die Videos ausgesucht haben, können Sie sich die Aufnahmen erst einmal anschauen und kontrollieren, ob die Reihenfolge der Filme stimmt. Falls nicht, tippen Sie die Bildsequenz am unteren Bildschirmrand länger an, und Sie sehen eine Übersicht der hinzugefügten Filme. Durch Ziehen ordnen Sie die Filme neu an. Möchten Sie noch weitere Filme hinzufügen, so tippen Sie einfach das rote Plus-Zeichen an und wählen diese aus.

In der Regel benötigen Sie nicht das komplette Filmmaterial, sondern nur Ausschnitte davon. Die Funktion „Zuschnitt“ bietet Ihnen drei Varianten für das Anpassen des Filmmaterials: Beim Trimmen entfernen Sie vom Anfang oder Ende des Filmes ein beliebiges Stück. Zu diesem Zweck bewegen Sie in der Zeitleiste am unteren Bildschirmrand den grünen Kreis am linken und rechten Bildschirmrand auf die Position, mit der der Film starten oder enden soll.

Falls Sie lediglich den Anfang und das Ende des Films benötigen, entfernen Sie den Mittelteil mithilfe der Schnitt-Funktion. Teilen schließlich ermöglicht es Ihnen, aus einem Film mehrere zu machen. Dies macht unter anderem dann Sinn, wenn Sie einen Film an mehreren Stellen mit einem anderen Film kombinieren möchten.

Das Ergebnis lässt sich jederzeit durch das Abspielen der Filmsequenz überprüfen und bei Nichtgefallen auch wieder korrigieren

Innerhalb des Zuschnitts stehen Ihnen bei Inshot drei verschiedene Funktionen zur Verfügung: Trimmen, Schnitt und Teilen.
Innerhalb des Zuschnitts stehen Ihnen bei Inshot drei verschiedene Funktionen zur Verfügung: Trimmen, Schnitt und Teilen.

Feinschliff: Übergänge gestalten und Effekte hinzufügen

Nachdem Sie nun die passenden Ausschnitte aus den Filmen ausgewählt und in die richtige Reihenfolge gebracht haben, gilt es als Nächstes, die Übergänge zwischen den Sequenzen zu bearbeiten. Tippen Sie dazu in der Zeitleiste auf das Symbol, welches den Übergang markiert. In der kostenlosen Version stehen Ihnen nur die Basic-Effekte zur Verfügung, für alle anderen benötigen Sie die kostenpflichtige Pro-Variante.

Wenn Sie zwei Filme aneinanderfügen, können Sie die Schnittpunkte mit einem Übergang gestalten. In der kostenlosen Version gibt es nur die Basics.
Wenn Sie zwei Filme aneinanderfügen, können Sie die Schnittpunkte mit einem Übergang gestalten. In der kostenlosen Version gibt es nur die Basics.

Wenn Sie Ihren Film optisch ein wenig aufpeppen möchten, bietet Ihnen Inshot dazu unter „Filter” eine Auswahl von Filtern und Effekten an. Nachdem Sie einen Filter ausgewählt haben, sehen Sie direkt in der Vorschau die Auswirkungen auf Ihren Film. Mit dem Haken auf der rechten Seite wenden Sie den Filter lediglich auf diesen Film an, mit den zwei Haken auf der linken Seite auf alle Filme. Die Effekte, die Ihnen in der kostenfreien Variante zur Verfügung stehen, sind allerdings sehr speziell und bieten für normales Filmmaterial nur wenige sinnvolle Einsatzbereiche.

Wollen Sie eine Aufnahme hinsichtlich Helligkeit, Kontrast oder Wärme korrigieren, so finden Sie die entsprechenden Regler im Menü „Anpassen“.

Haben Sie unter den vorhandenen Filtern nichts Passendes gefunden, können Sie die Korrekturen auch manuell durchführen.
Haben Sie unter den vorhandenen Filtern nichts Passendes gefunden, können Sie die Korrekturen auch manuell durchführen.

Endspurt: Intro, Abspann und musikalische Untermalung

Alle wesentlichen Bestandteile des Filmes sind jetzt aneinandergefügt, mit Übergängen und den notwendigen Filtern versehen. Was in einem Film nie fehlen sollte, sind das Intro und der Abspann. Bei Inshot können Sie hierfür am Anfang sowie am Ende des Films eine leere Szene über das weiße Plus auf rotem Grund einfügen und diese mit den erforderlichen Elementen ausstatten. In unserem Beispiel erhält das Intro einen Titel, den Sie über den Punkt „Text” einfügen, und zwei Sticker. Für den Hintergrund verwenden wir ein Bild, eine Farbe und einen Farbverlauf. Auf die gleiche Art und Weise gestalten wir den Abspann.

Damit Ihr Video auch die gebührende Aufmerksamkeit bekommt, fehlt nur noch eine passende Filmmusik. Im Standard bietet Ihnen Inshot über den Menüpunkt „Musik“ eine Reihe von Musikstücken und Effekten an. Darüber hinaus lässt sich auch jede beliebige MP3-Datei von Ihrem Smartphone über „Meine Musik“ in das Video integrieren. Inshot zeigt alle Dateien an, die bei der Suche gefunden wurden. Nachdem Sie das gewünschte Stück ausgewählt haben, erscheint dieses in der Zeitleiste Ihres Videos. Möchten Sie nur einen Teil des Titels verwenden, markieren Sie diesen und nutzen die Bearbeiten-Funktion. Es steht Ihnen wie auch bei den Videos das Trimmen sowie eine Möglichkeit zum Ein- und Ausblenden des Stückes zur Verfügung. Falls Sie den Originalton des Videos ebenfalls beibehalten, sollten Sie die Lautstärke über den Regler deutlich reduzieren.

Zum Abschluss erhält Ihr Video noch die passende musikalische Untermalung. Sie können Lieder und Effekte aus dem Lieferumfang nutzen oder eigene Songs hinzufügen.
Zum Abschluss erhält Ihr Video noch die passende musikalische Untermalung. Sie können Lieder und Effekte aus dem Lieferumfang nutzen oder eigene Songs hinzufügen.

Das passende Format für die Anzeige und den Export

Inshot erlaubt es Ihnen noch, Ihr Video im Format anzupassen. Dies ist beispielsweise für die Plattformen Instagram, Youtube oder Tiktok sehr wichtig. Die notwendigen Einstellungen hierfür finden Sie unter dem Menüpunkt „Leinwand”.

Ist auch dies erledigt, bleibt abschließend nur noch das Speichern Ihrer Arbeit. Hierfür steht die passende Schaltfläche in der rechten oberen Ecke des Bildschirmes bereit. In der kostenfreien Version steht Ihnen dafür lediglich Full-HD (1080p) zur Verfügung, 4K bleibt den Anwendern der Bezahlvariante vorbehalten. Diese kostet Sie für die vollständige Verwendung sämtlicher Funktionen der App und ohne Werbeeinblendungen rund drei Euro im Monat oder knapp zehn Euro im Jahr. Falls Sie von der App restlos überzeugt sein sollten, gibt es außerdem die Möglichkeit eines einmaligen Kaufes für knapp 30 Euro. (PC-Welt)