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Tipps für die Virtualisierung von SAP-Servern

23.07.2009
Von Christoph Lange

Prozessoren überallokieren

CPUs lassen sich mittels Virtualisierung deutlich besser auslasten. Der Systemverwalter kann den virtuellen Servern in der Summe mehr CPU-Leistung zuweisen, als tatsächlich vorhanden ist. Durch diese Überbuchung kann man den einzelnen virtuellen Servern eine höhere Prozessorleistung zur Verfügung stellen, weil in der Regel nicht alle virtuellen Server gleichzeitig mit Volllast laufen. Der V-Host stellt die CPU-Leistung jeweils dort in vollem Umfang zur Verfügung, wo sie gerade gebraucht wird.

VMware empfiehlt beim SAP-Betrieb, eine physikalische CPU für die VMware-Instanz freizuhalten. Novell-Spezialist Hessing hält es bei produktiven SAP-Systemen auch unter Linux für vorteilhaft, der Dom 0 eine dedizierte CPU zuzuweisen, wenn auch die SAP-Datenbank innerhalb eines virtuellen SAP-Servers läuft. Dies stellt sicher, dass kein Flaschenhals entstehen kann.

Die Tests zeigten, dass sich die CPU-Ressourcen bis zu 50 Prozent überallokieren lassen, ohne die Stabilität des Gesamtsystems zu gefährden. Bei einem Server mit 16 CPU-Cores bedeutet dies, dass den virtuellen Servern insgesamt 24 V-CPUs zugewiesen werden können. Der Leistungsabfall verläuft linear, so dass sich das Verhalten bei steigender CPU-Last gut vorhersehen lässt. In den Benchmarks wurde ein V-Host-Server mit 16 CPU-Cores und 64 GB RAM mit acht virtuellen SAP-Systemen CPU-seitig voll ausgelastet und lief immer noch stabil.

VMware empfiehlt aufgrund von Benchmark-Ergebnissen, virtuelle SAP-Systeme zunächst mit zwei V-CPUs zu konfigurieren. Erst wenn mehr CPU-Leistung erforderlich ist, sollten die Anwender weitere V-CPUs hinzufügen.

Das sollten Sie beachten

  • Für die Dimensionierung der Hardware sind Server-Sizing-Tools einzusetzen, die für virtuelle Umgebungen angepasst wurden.

  • Als Faustregel gilt, dass die CPU- und RAM-Ausstattung bei einer Virtualisierung etwa zehn Prozent größer dimensioniert werden sollte, um den Overhead der Virtualisierungslösung auszugleichen.

  • Der für das SAP-System benötigte Arbeitsspeicher muss dem virtuellen SAP-Server exklusiv zugewiesen werden.

  • Bei der CPU-Leistung ist eine Überallokation von bis zu 50 Prozent möglich, ohne die Systemstabilität zu gefährden.

  • Bei einer entsprechend leistungsfähig dimensionierten Hardware lassen sich zusätzlich zum SAP-System weitere virtuelle (SAP-) Server auf demselben V-Host betreiben.

  • Für virtualisierte SAP-Systeme gelten hinsichtlich der Storage-Konfiguration sowie der SAN- und LAN-Anbindung dieselben Leistungsanforderungen wie für physikalische Server.

  • SAP-Systeme mit sehr hohen Leistungsanforderungen und spezielle Systeme wie SAP Live Cache sind für eine Virtualisierung weniger geeignet.