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Tipps für die Virtualisierung von SAP-Servern

23.07.2009
Von Christoph Lange

SAP- und Nicht-SAP-Server auf einem Host

Um auch bei einer Virtualisierung von SAP-Servern von den Vorteilen eines effizienteren Einsatzes der Hardwareressourcen und eines niedrigeren Strom- und Platzbedarfs profitieren zu können, sollten Unternehmen auf dem jeweiligen V-Host-System zusätzlich zum SAP-Server weitere Server virtualisieren. Dadurch lässt sich die Prozessorleistung von allen virtuellen Servern effizienter nutzen, und für die Nicht-SAP-Server kann auch der Arbeitsspeicher überallokiert werden.

Für Wolfram Weber, Manager Field System Engineers bei VMware, liegt genau hierin einer der größten Vorteile der Server-Virtualisierung. Ziel sei es ja gerade, die bisherigen Silos aufzubrechen und auf einer größer dimensionierten Hardware zahlreiche physikalische Einzelsysteme zu konsolidieren. Zudem könnten Unternehmen die Vorteile einer effizienteren RAM-Auslastung durch eine Virtualisierung von SAP-Test- und Integrationssystemen nutzen. Denn bei diesen Systemen könne auch der Arbeitsspeicher überallokiert werden, da es sich um nicht produktive Server handele und das Antwortzeitverhalten deshalb nicht so kritisch sei. Für Integrations- und Testsysteme bietet VMware mit dem Lab Manager eine auf diese Anforderungen spezialisierte Lösung an. Nach Angaben des Virtualisierungsspezialisten lassen sich Systeme damit schnell klonen, um Veränderungen zunächst zu testen und bei Erfolg den geclonten Server zum produktiven System zu machen.

SAP-Virtualisierung mit IBM AIX und Sun Solaris

Eine vergleichbare Funktion bietet das Betriebssystem "Solaris" von Sun Microsystems mit den "Zones" an. Damit lassen sich ebenfalls produktive Systeme klonen und der Test-Server nach erfolgreicher Testphase als Produktivsystem einsetzen. Auch IBM offeriert mit den Server von Servern der p-Series-Reihe und dem Betriebssystem AIX Virtualisierungsfunktionen, mit denen sich mehrere SAP-Systeme auf einem größeren Server effizienter betreiben lassen als auf dedizierten Einzel-Servern.

Für virtualisierte Umgebungen gibt es keine speziellen Vorgaben, welche SAP-Systeme wo laufen sollen. Laut den SAP-Experten Stein und Deller spricht nichts dagegen, auf einem großzügig ausgestatteten V-Host-Server zusätzlich zu einem produktiven SAP-System weitere virtuelle Server zu betreiben, wobei es sich durchaus auch um zusätzliche SAP-Server handeln kann. Dabei sollte allerdings sichergestellt werden, dass ausreichend RAM- und CPU-Ressourcen zur Verfügung stehen, um alle virtuellen Systeme mit der von physikalischen Servern gewohnten Performance betreiben zu können.

Bei älteren Xen-Versionen lässt sich die Performance virtualisierter SAP-Systeme steigern, indem man den Parameter "Mprotect" deaktiviert. Dadurch nutzt die Umgebung den Arbeitsspeicher besser aus. Für künftige 64-Bit-Anwendungen wird laut Deller die Nutzung von Mprotect wieder die Standard-Konfigurationsvorgabe sein.