Tipps aus der Praxis: Worauf es beim Vorstellungsgespräch ankommt

19.11.2002
Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat schon einige Hürden geschafft. Die Redaktion von Young Professional hat sich umgehört, auf was Personalabteilungen bei diesem Termin wirklich Wert legen. Susanne Heinken, Leiterin Personalmarketing der FJA AG, rät unerfahrenen Kandidaten, sich mit Hilfe von Trainings und Büchern fit zu machen.

Bewerbertrainings sind aus der Sicht von Susanne Heinken, Leiterin Personalmarketing der FJA AG, durchaus sinnvoll, da die Interessenten hier schon einmal das Gespräch und die Situation üben können. Sie sind dann beim eigentlichen Gespräch weniger aufgeregt und können auf die Fragen souveräner reagieren. Doch zugleich sei es enorm wichtig, dass der Bewerber authentisch bleibt und sich nicht verstellt. Als hilfreich für die Vorbereitung haben sich ihrer Erfahrung nach auch Bewerbungshandbücher erwiesen, da sie den Bewerber schon im Vorfeld mit den üblichen Abläufen und Fragen in einem Vorstellungsgespräch vertraut machen. Wichtig seien zudem ein gepflegtes Äußeres (geputzte Schuhe, gepflegte Hände), gute Umgangsformen und eine dem Anlass angemessene Kleidung.

Die schlimmsten Fehler

„Den Gesprächspartner nicht anzusehen beziehungsweise bei einem Gespräch mit mehreren Teilnehmern nur einen anzuschauen. Lümmeln. Zu locker auftreten. Flapsige Antworten und ironische Bemerkungen“, nennt Heinken die aus ihrer Sicht schlimmsten Fehler.

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Ist man dann zum Vorstellungsgespräch eingeladen, macht es auch im Zeitalter der Online-Bewerbungen immer einen guten Eindruck, noch einmal eine komplette Bewerbungsmappe mitzubringen. Wichtig erscheint es Heinken, dass der Bewerber sein eigenes Können und das Marktumfeld des Unternehmens, bei dem er sich bewirbt, realistisch einschätzt. Da im Normalfall im Bewerbungsgespräch auch nach den Gehaltsvorstellungen gefragt wird, sollte er sich hier im Vorfeld schon konkrete Gedanken machen. Zu einer guten Vorbereitung zählt auch, dass man sich realistische Antworten auf Standardfragen wie „Wie schätzen Sie ihre Stärken und Schwächen ein?“ überlegt.

Zudem sollte man das Bewerbungsgespräch als Chance nutzen, nicht nur sich selbst dem Unternehmen vorzustellen, sondern auch so viel wie möglich über den potenziellen Arbeitgeber zu erfahren. Fragen des Bewerbers zum Arbeitsumfeld, zum Team, in dem er eingesetzt werden würde, oder zu Weiterbildungsmöglichkeiten signalisieren Interesse. Gleichzeitig kann er durch gezielte Fragen besser einschätzen, ob die angebotene Position auch mit seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen übereinstimmt.

Nachhaken

Nach dem Versand der Bewerbungsunterlagen ist es durchaus legitim, sich nach etwa zehn Tagen bei der Personalabteilung zu melden und sich zu erkundigen, ob die Unterlagen eingegangen sind und ob es schon eine erste Resonanz gibt.