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Time Warner zahlt 300 Millionen Dollar an die SEC

22.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um ein Verfahren gegen seine Internet-Tochter AOL wegen angeblicher Bilanzmanipulationen zu beenden, hat der Medienkonzern Time Warner in die Zahlung von 300 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC eingewilligt. Wie die Behörde bekannt gab, soll das Geld in einen Fond für geschädigte Aktionäre eingezahlt werden.

Außerdem erklärt sich die Company bereit, die Bilanzen für die Jahre 2000 bis Ende 2002 zu überarbeiten. In einer ersten Korrektur hatte das Unternehmen bereits 190 Millionen Dollar aus den Büchern genommen. Nun sollen weitere rund 500 Millionen Dollar Umsatz aus Online-Werbung folgen. Außerdem will Time Warner die Zahl der Internet-Nutzer korrigiert werden. Zudem werden die Ergebnisse von AOL Europe in den Bilanzen von 2000 und 2001 konsolidiert. Ein Schuldgeständnis gab Time Warner jedoch nicht ab.

Trotz Entrichtung der bislang zweithöchsten Geldstrafe an die SEC ist der Fall für Time Warner noch nicht völlig ausgestanden. So soll nun ein unabhängiger Prüfer untersuchen, ob bestimmte Transaktionen korrekt verbucht wurden. Falls nicht, stehen weitere Berichtigungen an. Außerdem mussten drei Konzern-Manager, darunter Finanzchef Wayne Pace, eine Unterlassungserklärung unterzeichnen. Darin verpflichteten sie sich, nicht mehr gegen Aktiengesetze zu verstoßen.

Im Dezember 2004 hatte bereits das US-Justizministerium seine Ermittlungen gegen eine Zahlung von 190 Millionen Dollar beigelegt (Computerwoche.de berichtete). Die nun erzielte Einigung mit der SEC wird es Time Warner erleichtern, wieder Akquisitionen zu tätigen oder zu restrukturieren. Während der seit Mitte 2002 laufenden Ermittlung war es dem Konzern untersagt, Transaktionen zu tätigen, die mit Aktien bezahlt werden. 2003 hatte Time Warner wegen der SEC-Ermittlung außerdem den Börsengang seiner Kabelsparte abgeblasen. (mb)