Web-Dienste/Kommentar

Tief in die Tasche greifen

28.05.1999

Vieles im Internet gibt es umsonst: Suchdienste, Nachrichten und sogar Softwareprodukte wie beispielsweise Browser und Web-Server. Da dürfte doch auch der Aufbau eines Web-Shops für wenig Geld zu haben sein. Weit gefehlt! Für einen sehr einfachen Web-Auftritt mag das noch zutreffen, doch sobald die Ansprüche nur geringfügig steigen, muß ein Unternehmen tiefer in die Tasche greifen.

Um potentielle Online-Käufer nicht gleich beim Betreten des virtuellen Kaufhauses zu vergraulen, bedarf es zuallererst einer großzügigen Anbindung der Web-Site ans Internet. Wer hier nur an die Kosten denkt, spart am falschen Ende, denn noch teurer als Bandbreite sind verlorene Kunden.

Lassen sich die Aufwendungen für den Zugang noch recht gut kalkulieren, tappen viele IT-Manager beim Abschätzen des Integrationsaufwands der Shop-Software in die gewachsene DV-Umgebung im Dunkeln. In manchen Fällen überstieg dieser Posten die Investition in Softwarelizenzen und Hardware um ein Vielfaches.

Wieviel Geld in die Anpassung der Datenbestände sowie in die Programmierung von Schnittstellen fließt, läßt sich nur grob abschätzen. Der Vergleich mit bekannten Internet-Shops wie der virtuellen Buchhandlung Amazon.com hinkt, denn diese Firma hatte keine IT-Vergangenheit, sondern entstand quasi auf der grünen Wiese.

Das Beispiel des Internet-Buchladens ist noch aus einem anderen Grund unpassend: Amazon.com steckt Unsummen in Online-Anzeigen sowie Kundendienst und schreibt noch immer tiefrote Zahlen. Nur wenige Unternehmen sind bereit und in der Lage, solche Summen zu investieren. Dennoch sollte der Inhaber eines Online-Geschäfts nichts dem Zufall überlassen. Ohne gezielte Werbung, und zwar sowohl im Web als auch in Printmedien, findet auch im Internet kein Kunde den Weg zum Geschäft von allein. fn