Tickets für das nächste Jahrtausend bislang ohne Probleme

Tickets für das nächste Jahrtausend bislang ohne Probleme Für Reservierungssysteme hat das Jahr 2000 schon begonnen

19.02.1999
MÜNCHEN (qua) - Spätestens am 4. Februar 1999 hat in den Reisebuchungssystemen das Jahr 2000 begonnen. Die Branche dürfte sich besonders sorgfältig auf den Datumswechsel vorbereitet haben. Größere Systemfehler blieben folglich bislang aus.

Über Sylvester 1999 verreisen? Schön wär''s! Die heimischen IT- Manager werden den nächsten Jahreswechsel wohl im kalten Deutschland verbringen - noch dazu in ständiger Alarmbereitschaft. IT-Laien haben es da besser: Bei den Fluglinien und Autovermietern können sie jetzt schon ihre Reise ins nächste Jahrtausend buchen. Amadeus, Galileo und Sabre, die drei großen Anbieter von Global Distribution Systems (GDS), melden übereinstimmend, sie seien fit für das Jahr 2000.

Dieter Rupprecht, Leiter des Y2K-Projekts bei der Amadeus Data Processing KG in Erding, legt Wert darauf, der Konkurrenz einen Monat voraus gewesen zu sein. Seit dem 5. Januar dieses Jahres akzeptiert das in Madrid, Nizza und nördlich von München beheimatete Amadeus-System Buchungen für das nächste Jahrtausend. Im vergangenen Monat hat es, so Rupprecht, mehr als eine halbe Million Flugbuchungen verarbeitet - für 300 Carrier aus der ganzen Welt. Insgesamt arbeitet Amadeus mit 480 Airlines, 60 Autovermietern und 50000 Hotelbetreibern zusammen.

Galileo: vier Fünftel des Aufwands geschafft

Für die US-amerikanischen Mitbewerber Galileo International Inc., Rosemont, Illinois, und Sabre Group Inc., Fort Worth, Texas, war der 4. Februar der Tag der Entscheidung. In den USA nehmen die meisten Fluglinien, Autovermieter und Hotelsysteme nur Buchungen an, deren Datum maximal 331 Tage in der Zukunft liegt.

Das ist in Europa offenbar anders. So sperrt sich das Reservierungssystem der Deutschen Lufthansa lediglich gegen Abflugdaten, die mehr als 265 Tage entfernt sind. Laut Rupprecht hat für rund drei Viertel der Amadeus-Partner buchungstechnisch das Jahr 2000 im Januar 1999 begonnen.

Das bedeutet allerdings nicht, daß alle diese Unternehmen - Amadeus eingeschlossen - bereits sämtliche mit dem Datumswechsel verbundenen Probleme gelöst hätten. Rupprecht räumt ein, daß das Amadeus-Rechenzentrum bislang nur 80 Prozent des erwarteten Umstellungsaufwands erledigt habe. Ein Teil der Systeme sei jedoch absichtlich noch nicht ersetzt oder migriert worden. Das gelte insbesondere für die Netzkomponenten. Weil dort ständig neue Geräte beschafft würden, müßte sein Team andernfalls immer und immer wieder dieselben Integrationstests vornehmen.

Für ein GDS reicht es aber nicht aus, nur die eigenen Systeme zu überprüfen. Deshalb hat Amadeus schon Mitte vergangenen Jahres begonnen, das Zusammenspiel mit den Partnerunternehmen auszutesten.