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Medien gehen gegen Kritiker in die Offensive

Tibet-Proteste: China poliert sein öffentliches Image

20.03.2008
Von pte pte
China holt zum Gegenschlag gegen die massive Kritik an seinem Vorgehen im Tibet-Konflikt aus.

Im Zuge einer breit angelegten öffentlichen Kampagne will Peking nun offenbar das Image Chinas - zumindest innerhalb des Landes - aufpolieren. Nachdem die Tibet-Proteste tagelang medial ignoriert oder heruntergespielt wurden, gehen die chinesischen Medien nun in die Offensive. Wie der Guardian berichtet, werden vom staatlichen Fernsehen CCTV jetzt laufend Bilder anti-chinesischer Demonstrationen in Lhasa gezeigt. Im TV sehen die Bürger ausgebrannte Läden, verwundete Chinesen, aber dafür keine Berichte über friedliche Kundgebungen der Tibeter.

Ausländische TV-Stationen werden weitgehend blockiert und auch Webseiten wie beispielsweise YouTube sind der Zensur unterworfen. Journalisten wird der Zugang zu den Gebieten, wo Unruhen stattfinden, verwehrt. "Journalisten, die nach Tibet einreisen wollen, dürfen dies nur mit ausdrücklicher Genehmigung der chinesischen Regierung. Ziel ist es, eine objektive Berichterstattung zu verhindern", meint auch Clothilde Le Coz von Reporter ohne Grenzen gegenüber pressetext.

Qiangba Puncog, Gouverneur der autonomen Region, sprach in einer Pressekonferenz sogar von "lächerlichen" Berichten seitens westlicher Medien. Begleitend dazu zeigte er detaillierte Fotos verwundeter Han-Chinesen. "Historische Hintergründe und Erklärungen dafür, warum das passierte, wurden nicht geliefert", berichtet Chris O'Brian, Blog-Autor und ehemaliger Mitarbeiter des chinesischen Nachrichtendienstes Xinhua. In erster Linie achtet die Regierung darauf, den Medienkonsum der eigenen Bürger zu kontrollieren. Es wird zwar auch versucht, beispielsweise ausländischen Journalisten den Zugang zu Informationen zu versperren, am wichtigsten ist aber offenbar, dass unter der eigenen Bevölkerung ein einheitliches Bild gezeichnet wird.

Die Medien stehen in China grundsätzlich unter staatlicher Kontrolle. Peking gibt vor, welche Themen aufgegriffen, welche vermieden werden sollen. Da ausländische Medien nicht auf diese Weise kontrolliert werden können, wird einfach der Zugang zu ihnen blockiert. Im Web sorgt die berühmt-berüchtigte "Great Firewall of China" dafür, dass der Zugang zu Berichten über Tibet und anderen sensiblen Themen äußerst limitiert ist. Auch im TV versucht China, alle ausländischen Berichte weitgehend zu unterbinden, wenngleich dies manchmal zu schwarzen Bildschirmen führt, für die keine Erklärung parat steht. (pte)