Britisches Elektronik-Unternehmen fürchtet um Irak-Auftrag:

Thomson CSF scheint vor Plessey im Rennen

05.09.1980

LONDON (gr) - Die britische Plessey Co., Ilford/Essex, fürchtet einen 400 Millionen Pfund-Sterling-Vertrag auf dem Elektronik-Sektor mit dem Irak an Frankreich zu verlieren. Dennoch versucht einem Bericht der Financial Times zufolge das britische Handelsministerium die Regierung zur Übernahme weiterer staatlicher Garantien zu bewegen.

Die britische Exportgarantiebehörde kann einer vwd-Meldung nach nicht mit den umfangreichen Garantieleistungen des französischen Staates zugunsten der Thomson CSF schritthalten, ohne die Zustimmung der Regierung einzuholen. Der Irak besteht nach Angaben der Londoner Finanzzeitung darauf, daß das Unternehmen, das den Zuschlag erhält, total verantwortlich für die gesamte Vertragserfüllung einschließlich aller Unterauftragnehmer zeichnet. Die Rechtsprechung solle nach dem irakischen Gesetz erfolgen. Plessey selbst halte ein solches uneingeschränktes Risiko für nicht vertretbar. Die Thomson, die nach zweijährigen Gesprächen um den Auftrag zur Errichtung einer Irak-eigenen Elektronik-Industrie neben Plessey allein noch im Gespräch blieb, ist nach Angaben des stellvertretenden Direktors der Plessey weniger kapitalstark als sein eigenes Unternehmen. Daß sie dennoch im Rennen bleibe, spreche für umfangreiche Garantien des französischen Staates.

Londoner Geschäftskreise vertreten vwd zufolge die Auffassung, daß der Irak Thomson den Vorzug geben werde, um die französische Hilfe beim Aufbau des irakischen Kernforschungszentrums zu honorieren. Die britische Regierung habe sich dazu kritisch geäußert.