Themenkonzentration soll die Messe transparenter machen Multimedia, ATM und drahtlose Kommunikation im Vordergrund

11.03.1994

HANNOVER (pi) - Die thematischen Schwerpunkte in Hannover drehen sich in diesem Jahr um Multimedia, Hochgeschwindigkeits-Netze unter ATM und drahtlose Kommunikation. Die Softwarehaeuser konzentrieren sich in ihrem Angebot auf Standardplattformen. Hardware-Anbieter versuchen sich unter der Parole "Recycling" umweltfreundlich zu profilieren.

Das Angebot auf der CeBIT wird auch in diesem Jahr entscheidend von den Aktivitaeten der internationalen System- und Softwarehaeuser gepraegt. Mit rund 1650 Messestaenden stellen sie knapp ein Drittel aller Aussteller.

Auf dem Ausstellungsplan der Softwarehaeuser stehen dieses Jahr Techniken fuer die Produktivitaetssteigerung und die Qualitaetssicherung in der Anwendungsentwicklung im Vordergrund. Ausserdem werden Konzepte und Tools fuer CASE-Programme und zur Entwicklung objektorientierter Loesungen vorgestellt.

Die Deutsche Messe AG wird das gesamte Multimedia-Angebot im Erdgeschoss der Halle 8 zusammenfassen. Zusaetzlich werden die meisten PC-Hersteller spezifische Anwendungen themenbezogen am eigenen Stand praesentieren. Einen Schwerpunkt bildet die Archivierung von Bildern, deren Wiedergewinnung und Manipulation am Bildschirm. Relativ neu ist das sogenannte Voice-Mailing - ein Verfahren, bei dem menschliche Stimmen durch lokale PC-Netze zum Empfaenger gelangen.

Mini-PCs im Westentaschen- format sind der Mittelpunkt in Halle 9. Unter dem Slogan "Personal Computing and Communications" zeigen rund 30 Aussteller ihr Angebot an Hard- und Software fuer Subnotebooks, Modems und entsprechende Plattformen. Die Ausstellung konzentriert sich inhaltlich auf Palmtop- und Pentop- PCs, sogenannte Personal Digital Assistants und Personal Communicators. Typische Anwendungen sind Terminplanung, Electronic Mail und die Fernabfrage von Datenbanken.

Rund 600 Aussteller praesentieren in den Hallen 19, 20 und 21 Softwarepakete fuer CAD, CAM und CAE.

Datenaustausch als Messethema

An 250 Staenden wird der Bereich Datenkommunikation und Netze praesentiert. Der Trend zur verteilten Datenverarbeitung sorgt dafuer, dass sich die meisten Aussteller mit dem Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Rechner- und Netzsystemen auseinandersetzen. Zahlreiche Produktpraesentationen heben vor allem die Integrationsprobleme bei der Realisierung von Client- Server-Architekturen hervor. Den gleichen Akzent setzen diverse Neuankuendigungen von Servern fuer den Hochleistungs- Uebertragungsbetrieb mit verschiedenen Kommunikationsprotokollen.

Waehrend im vergangenen Jahr noch Loesungen wie Ethernet oder Token Ring im Mittelpunkt des Interesses standen, geht es in diesem Jahr vor allem um Hochgeschwindigkeits-Netze. Die extremen Kapazitaetsanforderungen in der Multimedia-Kommunikation bringen 1994 auch die Betriebsart Asynchronous Transfer Mode (ATM) auf die Tagesordnung. Am Gemeinschaftsstand "ATM-World" in Halle 14 zeigen 20 Aussteller, wie sie sich die kommerzielle Nutzung dieses Systems vorstellen.

Drahtlose Netze und Dienste zur Sprach-, Daten- und Signaluebertragung weisen in der Telekommunikation die groessten Wachstumsraten auf. Nach Angaben der Deutschen Messe AG gilt das Hauptinteresse vieler Besucher den digitalen Funktelefonnetzen D1 und D2. 540 Aussteller praesentieren sich denn auch als Netzbetreiber, Vertriebs- und Servicepartner. Ein eigenes Messethema stellt das E-Netz dar, das sich derzeit noch im Aufbau befindet und die massenhafte Nutzung von Funktelefonen ermoeglichen soll. In diesem Zusammenhang werden auch neue, leichte Funktelefone praesentiert, die preiswerter als bisher sein sollen. Insgesamt ist das Messeangebot im Telekommunikationsbereich von den EG-Initiativen zur Liberalisierung der Fernmeldedienste gepraegt; der Uebergang von nationalen Kommunikationsstandards zum Euro-ISDN setzt sich dabei fort. Es werden Kopplungen zwischen ISDN-Systemen und PCs gezeigt, die nach dem Aufbau der Telefonverbindung automatisch die Informationen auf den Bildschirm bringen, die fuer das jeweilige Gespraech relevant sind.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der sogenannte Corporate- Network-Markt rund um den Telekom-Dienst Datex-M. An fast jedem Stand werden ausser- dem Telefone, Anrufbeantworter und Faxgeraete gezeigt. Zu den Hauptfunktionen neuer Softwareloesungen gehoert in diesem Jahr die automatische Konvertierung von Fax-Nachrichten fuer die Weiterverarbeitung in Textsystemen.

In Halle 1 stellen sich 310 Buerotechnikanbieter vor. Sie praesentieren vor allem solche Maschinen, die Bueroaufgaben mit Bauelementen aus der Computertechnik ueberwachen, steuern oder unterstuetzen und auf mechanischen Techniken basieren. Gezeigt werden vor allem elektronische Schreibmaschinen aller Bauarten fuer die taegliche Korrespondenz, Diktiergeraete sowie Diktatsysteme fuer den Betrieb in lokalen PC-Netzen.

Die Hersteller von Kopierern warten dieses Jahr mit digitalen Systemen auf, die nicht mehr nur Vorlagen vervielfaeltigen, sondern auch die Bildmanipulation und das Einscannen uebernehmen. Neue Farbkopierer zeichnen sich durch eine etwas hoehere Ausgabegeschwindigkeit aus.

Ferner werden reprografische Systeme zur computergestuetzten Seitengestaltung praesentiert. Zu den Standardfunktionen gehoeren dabei die Verarbeitung von Fotosatz und Bildern sowie das Erfassen, Archivieren und Wiederfinden von Dokumenten. Auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik demonstriert eine Reihe von Ausstellern Geraete zum Vernichten von Disketten, Dokumenten und anderen Informationstraegern. Auf starkes Besucherinteresse hoffen die Hersteller von Postbearbeitungssystemen. Die Einfuehrung der neuen Postleitzahlen und die drastischen Gebuehrensteigerungen haben nach Angaben der Deutschen Messe AG in der gesamten Geschaeftswelt das Kostenbewusstsein im Umgang mit Postgut geschaerft.

In Hannover werden neben Konvertierungssystemen zur Umstellung grosser Adressbestaende auch Ausgangspostsysteme mit automatischer Portoueberwachung und -optimierung gezeigt. Ausser Systemen zur Verteilung der eingehenden Post sind zusaetzlich die neuesten Loesungen aus der Kassen- und Rechentechnik zu sehen. 10000 Quadratmeter Ausstellungsflaeche beanspruchen 170 Anbieter im Bereich der Banken- und Sparkassentechnik in Halle 18. Sie demonstrieren neben Gesamtloesungen fuer die Steuerung der Geschaeftsablaeufe Programme zur Unterstuetzung des Allfinanzbereichs, neue Moeglichkeiten des Telefonvertriebs und die Kundenberatung ausser Haus. Zu den Highlights gehoeren Computer, mit denen Kunden im Sprachdialog rund um die Uhr Kontodispositionen erledigen, Beratungstermine vereinbaren und Auskuenfte einholen koennen.

Interessierte Besucher haben ausserdem die Moeglichkeit, sich ueber das Angebot an Systemen fuer den elektronischen Zahlungsverkehr und den Service rund um das Electronic Banking zu informieren. Dazu gehoert auch eine neue Generation von Geldautomaten, die nicht nur bedienen, sondern sogar mit den Kunden kommunizieren. In engem Zusammenhang mit diesen Technologien stehen auch spezielle Multimedia-Loesungen. Eine Gesamtschau ueber den Entwicklungsstand der Finanzdienstleister bietet zusaetzlich die Veranstaltung "Bank- Finanz-Systeme" im Erdgeschoss.

Hinweise zur Bewaeltigung oekologischer Probleme will die Sonderveranstaltung "Computer und Umwelt" aus der Reihe "Chancen 2000" liefern, die jedes Jahr stattfindet. Vertreter von Universitaeten, einschlaegigen Instituten und Verbaenden, High-Tech- Unternehmen und Umweltinitiativen nehmen im Rahmen der Aktion Stellung zu der Frage, inwieweit die Informations- und Kommunikationstechnik bei der Ueberwindung der oekologischen Krise beitragen kann. 40 Aussteller haben sich auf diesen Bereich spezialisiert.

Im Zusammenhang mit dem Thema "Computer-Umwelttechnik" zeigt die Deutsche Forschungsanstalt fuer Luft- und Raumfahrttechnik e. V., wie Umweltdaten von Satelliten gesammelt und an ein Rechenzentrum weitergeleitet werden.

Beratung zu Umweltschutzfragen

"Umwelt-Management" nennt sich schliesslich eine Veranstaltung, die den Zusammenhang zwischen betriebswirtschaftlichen und oekologischen Erfordernissen aufzuzeigen versucht und sich auch mit Fragen des Computerrecyclings befasst. Ein spezieller Stand am Eingang der Halle klaert ueber aktuelle Auflagen und Bestimmungen im Umweltschutz auf. Besucher werden auf Wunsch ueber Organisationen informiert, die kleine und mittelstaendische Unternehmen in Umweltschutzfragen beraten.

Im Rahmen der schon traditionellen Sonderveranstaltung "Das sichere Rechenzentrum" zeigen 170 Aussteller im Obergeschoss der Halle 18 sowie in den Hallen 14 und 22 Einzelloesungen und Gesamtkonzepte. Im Vordergrund stehen Melde-, Zugangskontroll- und Fluchtleitsysteme, Loesungen fuer den Brand- und Einbruchsschutz, Datenverschluesselung, Schutz gegen Computerviren, Fernueberwachung des Raumklimas und Geraete, die eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ermoeglichen.

Praktiker aus allen Ebenen der oeffentlichen Verwaltung koennen im Rahmen des Anwenderforums "ENAC" (European Know-How-Center Kommune & Staat) Erfahrungen mit Kollegen aus dem In- und Ausland austauschen.