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The one and only

13.02.2003
Von Dieter Eckbauer
Der frühere Chefredakteur und Herausgeber machte Kritik im IT-Blätterwald hoffähig und zum Programm „seiner“ CW.

Eckbauer kommt!“ Diese prosaische Mitteilung trieb Veranstaltern von Pressekonferenzen und Geschäftsführern von IT-Unternehmen spontan den Schweiß auf die Stirn. In der IT-Szene gab es lange Zeit niemanden, der den langjährigen Chefredakteur und späteren Herausgeber (1980-1998) der COMPUTERWOCHE Dieter Eckbauer zu seiner aktiven Zeit nicht gekannt hätte. Auf Herstellerseite haben ihn viele auch gefürchtet.

In den 23 Jahren bei IDG hat Eckbauer nicht nur die COMPUTERWOCHE entscheidend beeinflusst. Etliche andere Blätter, die in dieser Zeit entstanden, hat er mit seinen Ideen befruchtet. Der in Berlin aufgewachsene Vollblut-Journalist („Wissen Sie, das Nachkriegsberlin hat mich schon irgendwie geprägt.“) hat niemanden über seine Motive im Zweifel gelassen. Zahlen waren ihm nie so wichtig wie die Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit der CW. Sein Credo: Wir wollen den Anwender in eine bessere Position gegenüber der DV-Industrie bringen.

Dass ihn die Branche nicht loslässt und er auch mit 64 Jahren nichts von seiner Streitbarkeit verloren hat, macht seine Antwort auf die Frage deutlich, was ihn an der IT-Industrie am meisten ärgert: „Die Computerindustrie hat den trügerischen Schein, Digitaltechnik bringe für Information und Kommunikation mehr, als nackte Bits zu übertragen und bereitzustellen, nämlich Wett-bewerbsvorteile, Vorsprung durch Technik bla,bla,bla etc., zu lange aufrechterhalten. Wider besseres Wissen. Das rächt sich jetzt.“

Heute lebt Eckbauer als freier Autor und Medienberater in München. Wie zu allem hegt er auch zu seiner Wahlheimat ein leicht spöttisches Verhältnis: „Effe ist weg, Boris und Edi bleiben, Verona kommt; Monaco de Bavaria eben.“


Drei Antworten

Wichtigstes berufliches Ziel?

„Nie ankommen, will sagen: nie fertig sein, im doppelten Sinne des Wortes.“

Lebensmotto?

„Die jugendfreie Version: Handle stets so, dass du nicht erpressbar wirst und deine Selbstachtung erhalten bleibt.“

Welche Erfahrung wollen Sie nicht mehr machen?

„Beim Zappen in eine TV-Talkshow mit Hans-Olaf Henkel geraten.“