Ankündigungen auf der JavaOne 2003

"The Java System" verbindet

20.06.2003
MÜNCHEN (IDG) - Auf der achten Entwicklerkonferenz JavaOne 2003 in San Francisco dominierte das Thema Java für mobile Anwendungen. Gleichzeitig bekräftigten Sun-Offizielle ihre Absicht, die verschiedenen Editionen der Sprache unter einen Hut zu bringen.

Selbstverständlich werde es weiterhin separate Java-Versionen für den Unternehmenseinsatz sowie für mobile und Smartcard-Anwendungen geben, versicherte Suns Software-Chef Jonathan Schwartz auf der Konferenz. Es gehe aber darum, die Java-Entwicklung, die bislang weitgehend isoliert auf den verschiedenen Plattformen stattgefunden hat, unter einem Dach zusammenzuführen. Nachdem die Sprache bereits Desktops, Server, Handhelds und Web-Services erobert hat, könnte laut Schwartz eine weitere Fragmentierung der Entwicklergemeinde drohen, wenn Java nun in Geräten wie Drucker, Fernseher, Webcams und Maschinensteuerungen Einzug hält.

Lagerbildung vermeiden

Die gemeinsame Plattform kommt in Form von "The Java System", wobei Schwartz offen ließ, ob es sich dabei um eine Vision oder bereits erste konkrete technische Ansätze handelt. Wie ein Netz soll es die Versionen Java Card, Micro-, Standard- und Enterprise-Edition verbinden. Über diesen Weg könnte ähnlich wie im .NET-Lager das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter Java-Entwicklern gestärkt werden, deren Zahl der Sun-Manager, ohne sich auf Zeitangaben einzulassen, von derzeit drei Millionen auf zehn bis 15 Millionen anwachsen sieht. Bezüglich Microsoft versprach Schwartz außerdem, eine Strategie der Interoperabilität zu verfolgen.

Die Ankündigungen auf der JavaOne beschränkten sich ansonsten weitgehend auf das Segment der mobilen Applikationen. So planen Sun, Motorola, Nokia, Siemens und Sony Ericsson, ihre bis dato eigenständigen Zertifizierungsprogramme und Testverfahren für neue Anwendungen zu vereinheitlichen. Ziel der Initiative ist es, die Verfügbarkeit von Applikationen für Java-fähige Mobilgeräte zu beschleunigen. "Die Festlegung einheitlicher Testverfahren wird dem Wireless-Markt einen weiteren Impuls geben und vor allem Entwickler darin unterstützen, wesentlich größere Zielmärkte zu adressieren", erklärt der für Mobility und strategische Lösungen zuständige Sun-Manager Juan Dewar. Sun stellt der Initiative unter anderem ein "Java-verified"-Logo für mobile Anwendungen bereit, mit dem ein erfolgreicher Abschluss des Testverfahrens dokumentiert wird.

Einheitliche Entwicklungs- und Testverfahren sind auch Gegenstand des von Sun vorgestellten "Developer Network Mobility Program" für die J2ME-Spezialisten (J2ME = Java 2 Micro Edition). Besonders in diesem Java-Segment sind die Arbeitsbedingungen aufgrund der Fülle unterschiedlicher Endgeräte besonders schwierig. "Wenn eine Applikation und ein Handy das Mobile Information Device Profile (MIDP) von Sun unterstützen, heißt das nicht unbedingt, dass dieselbe Anwendung auch auf einem anderen MIDP-fähigen Gerät läuft", erklärt ein Motorola-Manager.

Die neue Sun-Kooperation mit Intel auf dem Gebiet Java-fähiger Audio-, Video- und Multimedia-Anwendungen fällt ebenfalls unter die Mobility-Themen. Dabei geht es um die CLCD Hot Spot Implementation, eine von Sun speziell für mobile Endgeräte wie Handys, schnurlose Telefone, Pagers und PDAs entwickelte Virtual Machine, die nun stärker auf Intels Xscale-basierende Prozessoren abgestimmt werden soll.

Schließlich kündigte Sun auf dem Kongress noch eine "Business Mobility Intitiative" an, die den Durchbruch von J2ME-Applikationen in den Branchen Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation forcieren soll. (ue)