büfa 79:

Textverarbeitung: Treten auf der Stelle

05.10.1979

ZÜRICH (sg) - Die Textverarbeitung, an der büfa 79 ohne Frage das herausragende Thema, befindet sich, vom entwicklungstechnischen Standpunkt aus betrachtet in einem gewissen Stillstand. Zwar drängen immer neue Anbieter mit Textsystemen oder neuerlich auch kombinierten Text- und Computersystemen in diesen Organisationsbereich ein, dies aber ohne wesentliche neue Ideen.

Zu bemängeln ist vor allem die Tatsache, daß fast: ohne Ausnahme und entgegen anderslautenden Aussagen der Hersteller, sämtliche heute in der Schweiz angebotenen Textsysteme eine relativ große Kompliziertheit aufweisen. Namentlich kleinere und mittlere Unternehmen, bei denen die Minibüroorganisation recht gute Ansätze für eine automatische Textverarbeitung böte, können mit den heutigen zumeist komplizierten Textsystemen wenig anfangen.

Eine der wesentlichen Grundvoraussetzungen für einen echten Durchbruch der automatischen Textverarbeitung, ist wohl die Verwendung A4-formatiger Bildschirm-Terminals. Dies würde die rein visuelle Orientierung und Beziehung zu den Vordrucken erleichtern helfen und damit die Korrespondenz, analog der bisherigen Praxis, erlauben.

Ein weiterer Punkt wäre ein hardwaremäßig integriertes, kompaktes Textsystem.

Auf einem guten Entwicklungsstand befindet sich die Textverarbeitungs-Software. Diese ist bereits so weit entwickelt, daß es sich erübrigt, hierzu noch besondere Wünsche zu nennen. Allenfalls wäre es noch praktisch, modulare, untereinander kompatible Softwarepakete zu entwickeln, die dazu beitragen könnten, daß der Anwender, ausgehend vom Einstiegsmodell, entsprechend seinen Bedürfnissen bis hinauf zu einem komplexen Textsystem, behinderungsfrei wachsen kann.

Die automatische Textverarbeitung kennt als weiteres Problem den mangelhaften Organisationsstand der für eine automatische Textverarbeitung in Frage kommenden Unternehmen. Und um diesen Organisationsstand herzustellen, bedarf es eines Einsatzes seitens der Unternehmen gegenüber dem Aufwand, der für eine Installation einer kommerziellen EDV-Anlage weit weniger problematisch erscheint. Darum wird es auch, solange es für die Realisation der automatischen Textverarbeitung keine erprobten Spezialisten gibt, kein Vordringen der Textsysteme auf breiter Front geben.