Forster-System 80 für anwenderorientierte Textverarbeitung:

Textautomat mit "Computer-Herkunft"

26.03.1976

Die automatisierte Textverarbeitung war bisher weitgehend geräteorientiert. Fest verdrahtete Programme erfüllten lediglich Teilfunktionen, so daß mit herkömmlichen Textautomaten auch nur Teilaufgaben lösbar waren. Neuerdings werden zunehmend modulare Systeme mit "Computer-Herkunft" angeboten, die für alle Textverarbeitungsaufgaben eingesetzt werden können.

LANDSHUT - Als "Bürosystem für anwendungsorientierte Textverarbeitung" bezeichnet die Firma Forster electronic, Landshut, ihr neues System 80/30, das von der Hardware her durchaus Universalrechner-Qualitäten hat: Unter der Haube verbirgt sich ein 8-Bit-Mikrocomputer, der im OEM-Geschäft auch bei Texas Instruments zu haben ist.

Die 80/30 Grundkonfiguration besteht aus der Zentraleinheit mit 24 KB-Hauptspeicher (in Inkrementen von je 8 KB bis 64 KB erweiterbar), zwei Disketten-Laufwerken (315000 392 Bytes pro Scheibe), einem 1920-Zeichen-Bildschirm mit Tastatur und einem "Gänseblümchen"-Drucker mit einer Schreibgeschwindigkeit von 45 Zeichen pro Sekunde. Kaufpreis: Rund 50000 Mark.

Die erforderliche Software für alle üblichen Textverarbeitungsaufgaben wie Datenerfassung, Serientextproduktion, Textbausteinverarbeitung und -bearbeitung liefert Forster mit. Nach Angaben des Herstellers entspricht das 80/30-Betriebssystem in etwa einem Disk-Operating-System. Die Vorwärts-Rückwärts-Verkettung der Textbereiche erlaubt den direkten Zugriff auf jede beliebige Textstelle und das Verschieben der Texte bei Einfügungen und Löschungen. Im Multiprogramming ist das Erfassen und Verarbeiten von Texten am Bildschirm möglich, während gleichzeitig andere, bereits verarbeitete Texte, ausgedruckt werden. Alle Programme sind auf Disketten gespeichert und werden per Tastendruck in den Hauptspeicher geladen.

Die neue "Word Procesing-Maschine" aus Niederbayern kann als Mehrzwecksystem durchaus eine echte Alternative zu MDT-Anlagen ein - das ist letztlich nur eine Frage des Betriebssystems und der Anwendungsprogramme. Vorerst macht Forster jedoch kein Marketing in dieser Richtung. Wie ein Forster-Vertriebsmann erklärte, verfüge die Firma (noch) nicht über das nötige Know-how, um im Rechengeschäft "mitmischen" zu können: "Da gibt es genügend andere." de