Texaner übernehmen MCI Systemhouse

Texaner übernehmen MCI Systemhouse MCI Worldcom und EDS schmieden große Allianz

19.02.1999
MÜNCHEN (IDG/CW) - Der US-Carrier MCI Worldcom und der IT- Dienstleister EDS haben eine seit längerem erwartete Kooperation angekündigt. Beide Unternehmen gaben ein weitreichendes gegenseitiges Outsourcing-Abkommen bekannt und wollen künftig großen Firmenkunden gemeinsam Komplettlösungen, vor allem im E- Business-Bereich, anbieten.

Der Deal, der aus mehreren Einzelvereinbarungen besteht, betrifft 13000 Mitarbeiter beider Firmen. Danach kaufen die Texaner für 1,65 Milliarden Dollar in bar das MCI Systemhouse, die bisherige IT-Dienstleistungstochter von MCI Worldcom. EDS übergibt im Gegenzug MCI Worldcom für eine Vertragslaufzeit von zehn Jahren das operative Handling seines internen Sprach- und Datennetzes. Gleichzeitig soll künftig auch EDS-Kunden bei Bedarf das Serviceportfolio des Carriers angeboten werden. Der IT- Dienstleister wiederum übernimmt weitgehend das System- und IT- Management sowie wesentliche Bereiche der Anwendungsentwicklung von MCI Worldcom. In einem vierten Schritt schließlich wollen beide Konzerne künftig internationalen Großkunden "One-stop- Shopping"-Services im Bereich Sprach- und Datenkommunikation sowie E-Business-Lösungen anbieten.

Nähere Einzelheiten über Produkte und Services sowie der Zeitpunkt, bis wann das Abkommen in die Tat umgesetzt werden soll, wurden nicht genannt. Experten werten den Deal dennoch, wie schon beim Aufkommen erster Gerüchte im Dezember 1998, als "Win-win"- Situation für beide Unternehmen. MCI-Worldcom-Chef Bernard Ebbers hat seinen Aktionären eine jährliche Steigerung der Gewinne um 20 Prozent versprochen, da paßt(e) das nur mäßige Gewinne abwerfende IT-Servicegeschäft nicht mehr ins Konzept. Hinzu kommt, daß der Carrier - wachstumsbedingt - Probleme beim Kunden-Management und mit seinen Abrechnungssystemen hat, geschäftskritische Anwendungen also, bei denen die Hilfe von EDS wie gerufen kommt.

EDS seinerseits kämpfte zuletzt mit einer eher stagnierenden Umsatz- und Ertragsentwicklung. Der noch relativ neue EDS-CEO und frühere Cable & Wireless-Manager Dick Brown steht somit unter Zugzwang. Der für die Texaner bahnbrechende Deal, der in seiner Dimension vergleichbar mit einem ähnlichen Abkommen zwischen IBM und AT&T ist, könnte EDS endlich aus der "babylonischen Gefangenschaft" im Schoß der früheren Muttergesellschaft General Motors befreien.